Luzerner Viral-Student«Ich erhalte unzählige Anfragen»
Der Hype um sein Brio-Bahn-Roboter-Video macht sich bezahlt: Student Christian Schürch hat bereits Kontakte zu Firmen, und die Firma Brio hat ebenfalls Interesse.
Sein Video ging innert Stunden viral: Nachdem der HSLU-Student Christian Schürch ein GIF seiner Bachelorarbeit in ein kleines Bilderforum gepostet hatte, war es am nächsten Morgen bereits als Video auf Reddit und Imgur – wo es in nur einer Nacht 11 Millionen Klicks erzielt hatte. «Ich war sehr überrascht», sagte der 25-jährige am Sonntag zu 20 Minuten.
20 Minuten hat den Studenten am Sonntag an der Luga in Luzern getroffen. (Video: nk)
Vor kurzem hat Christian Schürch ein Video seiner Bachelor-Arbeit ins Internet gestellt es wurde über Nacht zu einem Hit. Nun hat der Student Anfragen aus aller Welt. (Video: nk)
Mittlerweile hat das Ganze noch weitere Kreise gezogen: «Ich erhalte viele Gratulationen aus meinem privaten Umfeld und unzählige Anfragen», sagt Schürch. Beispielsweise sei er von Fanuc, dem Hersteller des Roboters, eingeladen worden, sein Projekt an einer Technik-Messe in Zürich zu präsentieren. Und auch die Firma Brio hat sich bei ihm gemeldet. «Sie finden das Video eine tolle Sache und überlegen sich, was man daraus noch machen kann», so der Student.
Nach den lokalen wurden nun auch nationale und internationale Medien aufmerksam. Am Montagabend sendete «Schweiz Aktuell» einen Beitrag über ihn. Und wie 20 Minuten weiss, will auch der deutsche TV-Sender RTL über ihn berichten.
Bereits Kontakt zu Robotik-Firma aus dem Thurgau
Im Moment arbeitet Schürch noch an seiner Bachelorarbeit, das Video zeigt nur einen Teil davon. Ab dem Sommer gilts dann aber ernst im Berufsleben. Eine Stelle zu finden, wird dank des Internetvideos wohl kein Problem mehr sein: «Eine Robotik-Firma aus dem Thurgau hat mich bereits kontaktiert, sie haben eine Stelle frei.» Weitere zwei Personen aus der Wirtschaft hätten ihm schon ihre Unterstützung zugesichert.
Die beiden Videos auf seinem Youtube-Kanal haben inzwischen 234'000 Klicks und werden beide von der Firma Storyful vermarktet. «Sie sagten mir, sie hätten bereits weitere Käufer für die Videorechte», so Schürch. Wie viel ihm der Hype aber finanziell einbringen wird, kann er noch nicht abschätzen: «Bis jetzt ist noch kein Geld auf meinem Konto gelandet.»
Experte: «Die beste Jobbewerbung, die man haben kann»
Tobias Zehnder, Mitgründer und Youtube-Experte bei der Digital-Werbeagentur Webrepublic, rechnet vor: «1000 Klicks generieren rund fünf Franken Werbeeinahmen, von denen geht noch ein Teil an Youtube selber.» Bei 234'000 Aufrufen könne man mit 500 bis 1000 Franken Erlös rechnen. Zehnder: «Reich wird man nur durch Youtube-Klicks nicht – sogar die meisten grossen Kanäle haben gemischte Erlösmodelle: sie verkaufen noch Merchandise, machen Auftritte oder haben Produktpartnerschaften.» Der Vertrag mit Storyful dürfte für Schürch also lukrativer sein als die reinen Aufrufe auf Youtube.
Zehnder schätzt die Erhöhung des Bekanntheitsgrades ohnehin wichtiger ein als den rein finanziellen Aspekt: «Das ist viel nachhaltiger als das kurzfristige Geld. So etwas ist – besonders in der heutigen Zeit – die beste Jobbewerbung, die man haben kann.»