Tat geschah 500 Meter vom Wohnort des Opfers

Aktualisiert

Emmen LUTat geschah 500 Meter vom Wohnort des Opfers

Beim Opfer der Vergewaltigung von Emmen handelt es sich um eine adoptierte Inderin. Um den Täter zu finden, setzt die Polizei auf High-Tech-Ermittlungen.

von
sam

Noch fehlen die entscheidenden Details im Vergewaltigungsfall Emmen, die zum weiterhin flüchtigen Täter führen. Über das Opfer sind jedoch neue Details bekannt geworden: Gemäss der «Zentralschweiz am Sonntag» ist die Frau als Fachangestellte Gesundheit bei der Stiftung für Schwerbehinderte in Rathausen angestellt. Da sie nur wenige Kilometer von ihrem Arbeitsort wohnt, sei sie auf dem Arbeitsweg jeweils mit dem Velo unterwegs gewesen. Lediglich 500 Meter hätten sie von ihrem Zuhause getrennt, als es zum brutalen Übergriff kam.

Wie die« ZaS» weiter schreibt wurde die junge Frau in Indien geboren und wurde im Babyalter durch eine Familie in der Schweiz adoptiert. Sie absolvierte im Gesundheitswesen eine anspruchsvolle Ausbildung und übte ihren Beruf mit viel Engagement aus. Ein Nachbar der Wohnsiedlung beschreibt die junge Frau als «sehr freundliche und ruhige Person». Auch ihre inzwischen gelöschten Facebook-Bilder zeigten die 26-Jährige ausschliesslich in fröhlichen Posen.

Spezielles Verfahren hilft der Polizei

Während die vom Hals abwärts gelähmte Frau im Paraplegikerzentrum in Nottwil medizinisch versorgt wird, jagt die Luzerner Polizei mit Hochdruck den Täter. Dafür wird modernste Technik angewendet: Der Tatort wurde genauestens untersucht und nach verwertbaren DNA-Spuren durchforstet. Mit einer Spezialkamera wurde das ganze Areal um den Tatort dreidimensional erfasst. Somit könnte man allenfalls unterschiedliche Tatorte miteinander vergleichen. Zudem wurde laut «SonntagsBlick» eine Sonderkommission mit den besten Ermittlern der Region zusammengestellt, die den Fall nun bearbeitet.

Sobald es der Gesundheitszustand der jungen Frau zulässt, soll sie genauer zum Vorfall befragt werden. Dadurch erhoffen sich die Kriminalisten detaillierte Aussagen zum Ablauf sowie weitere Angaben zum Täter. «Von Kurzgesprächen abgesehen konnten wir das Opfer bislang nicht einvernehmen», sagt Polizeisprecher Simon Kopp.

Sobald die Polizei weitere Informationen erhält, wird sie unter anderem auf das sogenannte Viclas-System zurückgreifen. Viclas steht für« Violent Crime Linkage Analysis System» (Analysesystem zur Serienzusammenführung bei Gewaltverbrechen) und wird vor allem bei der Aufklärung von Sexual- und Tötungsdelikten eingesetzt. Anhand des Tathergangs suchen die Ermittler mit dem System schweizweit nach Parallelen zu bereits dokumentierten Fällen und vergleichen diese.

DNA-Tests vorläufig kein Thema

Die Frage, ob es grossangelegte DNA-Tests geben wird, steht nach wie vor im Raum. Gegenüber dem «Sonntagsblick» sagt Kopp: «Erst mal brauchen wir vom Opfer konkrete Aussagen zur Tat und deren Ablauf. Wenn wir das genau wissen, können wir andere Ermittlungsansätze prüfen.» Es sei nicht sicher, ob ein Massen-DNA-Test zum Ziel führen könne.

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