Altes Handwerk soll Biodiversität fördern

Aktualisiert

«Wilde Bienen»Altes Handwerk soll Biodiversität fördern

Mit Bienenvölkern in alten Bäumen will die Gemeinde Kriens die Artenvielfalt im Wald fördern. Gleichzeitig bringt sie so ein vergessenes Handwerk zurück.

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Zeidlerei – so wird das Sammeln von Honig bei wilden oder halbwilden Bienenvölkern genannt. Von der wirtschaftlicheren Bienenhaltung in klassischen Bienenhäusern erst verdrängt, findet das Handwerk seinen Weg nun zurück in die Schweiz: Die Gemeinde Kriens stellt im Schlosswald sechs alte Bäume zur Verfügung für einen international ausgeschriebenen Kurs von Imkern. In diese Bäume schlagen die Imker Höhlen, in denen schliesslich die Bienen leben sollen.

Die elf Kursteilnehmer stammen aus England, Deutschland, Österreich und der Schweiz. «Im 19. Jahrhundert ist das Wissen um die Zeidlerei in Europa mehr und mehr verloren gegangen», sagt Sascha Blum, Sachbearbeiter Umwelt der Gemeinde Kriens. Deshalb hätte man sich an polnische Spezialisten gewandt – diese zeigen nun in Kriens seit Dienstag, wie man das alte Handwerk ausübt. Am Sonntag wird der Kurs abgeschlossen: Die Imker werden gehen, die Bienen aber bleiben.

Wilde Bienen doch nicht wild

Ziel der Aktion: Einerseits sollen die Imker in der Zeidlerei geschult werden, andererseits wird mit den Bienenvölkern im Wald eine Steigerung der Biodiversität angestrebt: «Die Bienen Leben im Wald und bestäuben Pflanzen. Dies hilft auch der Landwirtschaft», so Blum. Zudem würden sich in den alten Bäumen mit der Zeit immer mehr Arten ansiedeln: Käfer und andere Insekten, Flechten, Pilze und Moose.

Auch wenn sie in der Natur sein werden, sind die Bienen laut Sascha Blum, dem Sachbearbeiter Umwelt der Gemeinde Kriens, doch nicht ganz wild: «Die Tiere sind beim Veterinäramt gemeldet.» Auch später würden die Bienen nicht einfach sich selbst überlassen, sondern regelmässig auf Schädlinge kontrolliert. Sei es nötig, würde in diesem Fall denn auch eingegriffen. Auch das Schwärmen – die natürliche Vermehrung – wolle man in Kriens zulassen.

Mit viel Honig ist laut Blum nicht zu rechnen. Würden es jedoch die Vorräte der Bienenvölker zulassen, könne sich der zuständige Imker für den Eigengebrauch einen Teil ernten.

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