IZRS unerwünschtBlancho darf in Luzern nicht mehr predigen
Der radikale IZRS-Präsident Nicolas Blancho distanziert sich nicht von Steinigungen. Dennoch wurde der Konvertit mehrmals nach Luzern als Gastreferent eingeladen. Damit ist jetzt Schluss.

Vorträge wie diese darf IZRS-Präsident Niclas Blancho in der Moschee in Luzern keine mehr halten.
Der Islamische Zentralrat Schweiz (IZRS) sorgt in der Region Luzern für weiteren Gesprächsstoff. Am 9. November hatte der fundamentalistische Verein einen Propagandafilm in Kriens gedreht, wie die «Neue Luzerner Zeitung» schreibt. Treffpunkt für die Aktion, an der rund 60 Muslime teilnahmen, war offenbar die Moschee Barmherzigkeit in Luzern.
Yusuf Sabadia, Präsident der Islamischen Gemeinde Luzern, hatte sich darauf im Namen aller Vorstandsmitglieder der angeschlossenen muslimischen Vereine deutlich vom IZRS distanziert.
Blancho hielt drei Vorträge in Luzern
Die Zentralschweiz sei eine der Top-Regionen des Zentralrats in der Schweiz, sagt die Luzerner Muslimin Valentina Smajli, Vizepräsidentin des Forums für einen fortschrittlichen Islam. Tatsächlich hat der umstrittene IRZS-Präsident Nicolas Blanco in den letzen drei Monaten drei Mal in der Luzerner Moschee referiert. Am 11. Oktober, am 20. September und am 30. August. Der Konvertit Blancho geniesst ausserhalb seines Vereins einen sehr fragwürdigen Ruf, weil er sich nicht klar von Steinigungen distanzieren will und eigene Schulen für Muslime fordert.
Aus lokalen muslimischen Kreisen heisst es, rund um die Moschee Barmherzigkeit gebe es ein Vakuum. Vor allem seit Petrit Alimi vor drei Jahren als Imam zurückgetreten sei. Heute ist der Islamische Kulturverein Barmherzigkeit für die Moschee verantwortlich. Dessen Präsident Clirim Salihu streitet die Vorwürfe ab: «Führung und Kontrolle sind intakt und es herrscht kein Vakuum», lässt er der Zeitung schriftlich mitteilen. Die Moschee wähle aus den eigenen Ressourcen Vorbeter, hin und wieder lade er Theologen aus Albanisch sprechenden Gebieten ein.
Doch der IZRS-Präsident soll künftig nicht mehr eingeladen werden: «Nicolas Blancho wird keinen Vortrag in der Moschee Barmherzigkeit mehr halten», schreibt Salihu weiter. Mehr könne er dazu derzeit nicht sagen.
IZRS wirbt um junge Muslime
Laut Valentina Smajli wirbt der IZRS vor allem bei den jungen Muslimen: «Je mehr Menschen sich dieser radikalen Ausrichtung anschliessen, umso stärker wird der Druck auf gemässigte Organisationen.» Und: Je mehr Mitglieder die Radikalen hätten, umso grösser werde auch ihre Legitimation, ihre salafistische Ideologie zu verbreiten und als den Islam anzupreisen.
In der Region Luzern gebe es einige Personen mit radikalem Gedankengut, sagt Smajli der «Neuen Luzerner Zeitung» weiter. «Gefährlich wird es, wenn extremistische Gruppierungen die Lokalitäten von vermeintlich moderaten Organisationen nutzen so eine schleichende Radikalisierung stattfindet.» Radikale aus dem In- und Ausland würden in der Region Luzern regelmässig zu Referaten und Auftritten eingeladen. «Diese Aktivitäten bilden den Nährboden für totalitäre und menschenfeindliche Ideologien», so Smajli.
Wenn die vielen jungen Muslime aus dem Kosovo, aus Bosnien und der Türkei, die in Luzern lebten, in die Fänge dieser Extremisten gerieten, sei ihre Integration in unsere Gesellschaft gefährdet. Smajli:«Hier muss der Staat einschreiten.»
Prostituierte vergewaltigt?
Ein junger IZRS-Sympathisant stand am Donnerstag vor dem Luzerner Kriminalgericht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, in der Nacht vom 28. auf den 29. Oktober 2011 zusammen mit einem Kollegen und einem Cousin (alle mazedonischer Abstammung und heute 23-jährig) eine bulgarische Prostituierte vergewaltigt zu haben. Die Staatsanwaltschaft fordert für H. eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und drei Monaten sowie eine Busse von 200 Franken. Der Verteidiger plädiert auf eine zweijährige, bedingte Freiheitsstrafe. Die Mittäter von H. sollen ausserdem eine Woche zuvor eine weitere Prostituierte vergewaltigt haben. Die Urteile stehen noch aus. (Quelle: NLZ)