Deutsche wählen Luzerner «Tatort» auf Platz eins

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«Ihr werdet gerichtet»Deutsche wählen Luzerner «Tatort» auf Platz eins

Immer wieder musste der Luzerner «Tatort» Kritik einstecken – vor allem aus Deutschland. Das Publikum sieht das anders: Die Folge «Ihr werdet gerichtet» ist «Tatort 2015».

von
gwa

Gegenüber den Vorbildern aus Deutschland hatte der Luzerner «Tatort» zuweilen einen schweren Stand. Am 14. August 2011 ermittelte Kommissar Flückiger (Stefan Gubser) erstmals in Luzern, seit der zweiten Folge vom Mai 2012 ermittelt auch Liz Ritschard (Delia Mayer) in Luzern. Immer wieder mussten die Luzerner Ermittler harsche Kritik einstecken – unter anderem in der Presse und auf Social Media. «Tatort»-Erfinder Gunther Witte hatte für die Schweizer «Tat0rt»-Macher gar «Entwicklungshilfe aus Deutschland» gefordert.

Für die Schweizer gibt es nun aber viel Lob – und zwar von den Zuschauern. So landete die jüngste Luzerner «Tatort»-Folge «Ihr werdet gerichtet» von Regisseur Florian Froschmayer auf dem deutschen Online-Portal «t-online.de» in einem Rating der besten Fälle aus allen «Tatort»-Städten von 2015 auf Platz 1. Abgestimmt hatten rund 400'000 Personen. Die Luzerner Episode erhielt von den Teilnehmern die Durchschnittsnote 1,82, die zweitplatzierte Episode «Dicker als Wasser» aus Köln erhielt die Note 1,99. Man konnte jedem «Tatort» aus dem Jahr 2015 Noten von 1 bis 6 verteilen, wobei der deutsche Massstab galt, die Note 1 also die beste ist.

Luzerner «Tatort» auf ewiger Rangliste weit vorne

Auch auf der Fan-Seite «Tatort-fundus.de» regnet es Lob für die Luzerner Ermittler: Im Portal, wo sich viele eingefleischte Fans und Kenner der Serie austauschen und alle Folgen seit «Tatort»-Start im Jahre 1970 in einer ewigen Rangliste bewerten, liegt die Episode gar auf Platz 42 der 969 bisher ausgestrahlten Episoden.

«Antoine Monot hat den Täter eindringlich verkörpert»

Für die Verantwortlichen aus der Schweiz Grund zum Jubeln: «Wir freuen uns sehr, dass unser ‹Tatort›, der schon bei der Ausstrahlung gute Kritiken erhielt, offensichtlich einen nachhaltigen Eindruck beim Publikum hinterlassen hat», sagt Lilian Räber, Leiterin Fernsehfilm beim SRF. «Es ist eine Ehre, von den eingefleischten Fans auf ‹Tatort›-Fundus unter die ersten 50 gewählt zu werden – und das bei fast 1000 Folgen.»

«Autor Urs Bühler und Regisseur Florian Froschmayer haben für diesen ‹Tatort› die richtige Geschichte und Bildsprache gefunden», begründet Räber die gute Bewertung der Episode Nummer 954, in der es um Selbstjustiz und den Wunsch nach Gerechtigkeit geht. Und: «Antoine Monot hat den Täter eindringlich verkörpert.»

Zum Erfolg geführt hätte auch eine konsequente Selbstkritik. «Wir arbeiten stetig an der Weiterentwicklung des Luzerner «Tatorts» und diskutieren jeweils auch, was gelungen ist und was wir anders machen wollen», sagt Räber. 2016 will man mit den zwei neusten Episoden aus Luzern am Erfolg anknüpfen. «2016 haben wir zwei spannende Fälle mit tollen Themen am Start. Wir hoffen, dass insbesondere die Folge, in der es um Sterbebegleitung geht, ebenfalls viel zu reden geben wird.»

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