Elektrogeräte-LieferantFirma stellt Kunden an Internetpranger
Ein Aargauer Lieferant von Elektrogeräten veröffentlicht die Namen von säumigen Kunden. Darunter sind auch drei Personen aus der Zentralschweiz aufgeführt.

Personen, die offene Rechnungen nicht bezahlen, könnten im Internetpranger landen. (Symbolbild)
Wer die ausgelieferte Ware eines Aargauer Elektrogerätelieferanten nicht bezahlt, landet am Internetpranger der Firma. Nebst Namen, Adressen oder Firmennamen der säumigen Zahler sind auch Bemerkungen zu finden. Etwa, dass Betrug als Motivation vermutet wird. Der Firmenchef* findet seine Idee gut: «Wir verkaufen viele Produkte über das Internet und die Kunden wissen aus den AGB, dass wir ihre Namen ins Internet stellen, wenn sie nicht bezahlen.» Er habe 5000 bis 6000 Kunden, die ihre Rechnungen jeweils korrekt bezahlen. Bei den rund 20 Kunden, die er ins Netz gestellt habe, handle es sich um «ganz schwarze Schafe».
«Schwarze Listen sind nicht verhältnismässig»
Deren Namen würden frühestens nach zwei eingeschriebenen Briefen veröffentlicht. «Wir können kein Geld verschenken. Wir sind darauf angewiesen, dass die Rechnungen bezahlt werden, um den Betrieb aufrechtzuerhalten», sagt der Chef weiter. Er vergleicht seinen Internetpranger mit den Betreibungsregisterauszügen des Staates. Auf dem Pranger der Firma sind auch drei Zentralschweizer eingetragen.
Francis Meier, Mitarbeiter des Eidgenössischen Datenschutzbeauftragten, kritisiert den Pranger allerdings: «Solche schwarzen Listen sind nicht verhältnismässig.» Zudem könnten Betroffene mittels einer Zivilklage die Löschung ihrer Daten verlangen. Ob sogar Nötigung vorliege, sei laut Meier eine Frage des Strafrechts.
(*Name der Redaktion bekannt)