Zweiter Jet führte Notmanöver durch

Aktualisiert

Bei AlpnachstadZweiter Jet führte Notmanöver durch

Der Pilot des sicher gelandeten Flugzeugs hat im Absturzgebiet ein Notmanöver durchgeführt. Ob es sich dabei um eine Übung oder einen echten Notfall handelte, ist noch nicht bekannt.

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Der Pilot des zweiten F/A-18-Jets, der sicher in Meiringen BE landete, hat im Absturzgebiet ein Notmanöver durchgeführt. Er habe während einer 180-Grad-Kurve auf Instrumentensteuerung umgeschaltet, die Kurve unterbrochen und sei steil in den Himmel geflogen, sagte Korpskommandant Aldo C. Schellenberg an einer Medienkonferenz.

«Es handelt sich um eine trainierte, normale Notaktion, die man bei schlechten Wetterverhältnissen einleiten kann», hielt F/A-18-Pilot Pierre de Goumoëns fest. Ob der «emergency climbout», wie das Manöver genannt wird, aus Übungsgründen durchgeführt wurde oder wegen eines echten Notfalls, ist jedoch noch unklar.

Manöver abgebrochen

Sicher sei nur, dass die beiden Maschinen vom Brünig her unterwegs Richtung Zentralschweiz gewesen seien, sagte Schellenberg. Bei Alpnach hätten beide eine Umkehrung eingeleitet. Eine Maschine brach das Manöver ab, stellte auf Instrumentenflug um und landete später sicher in Meiringen.

Dieses Flugzeug wurde nicht beschädigt. Wie die Sicht zum Zeitpunkt des Unfall war, ist noch unklar. Das verunglückte Flugzeug habe keinen Notruf abgesetzt und auch keine Probleme gemeldet. Das Gebiet sei nicht speziell schwierig, und die Piloten seien dafür ausgebildet, sagte de Goumoëns weiter.

Vermutlich beide Insassen tot

Beim Absturz des F/A-18-Kampfflugzeugs in Alpnachstad im Kanton Obwalden sind höchstwahrscheinlich beide Personen an Bord ums Leben gekommen. «Die Bilder vor Ort lassen das Schlimmste vermuten», sagte Armeechef André Blattmann vor den Medien.

Gesichert seien die Informationen aber noch nicht. Die Schweizer Armee zeigt sich tief betroffen. «Wir können nicht zuversichtlich sein», sagte Aldo Schellenberg, Kommandat der Schweizer Luftwaffe, an einer einberufenen Medienkonferenz. «Es ist ein schwarzer Tag für die Armee und auch für die Luftwaffe.»

Mehrere Augenzeugen

Bisher liegen wenige gesicherte Erkenntnisse vor. Es sei unklar, ob der Pilot und sein Passagier den Schleudersitz betätigt hätten. Die beiden F/A-18-Jets waren auf einer Trainingsmission unterwegs. Das Wetter habe diese Mission ermöglicht, sagte Schellenberg.

Mehrere Personen haben den Absturz beobachtet. Augenzeugin Angela sagte gegenüber Radio Pilatus: «Ich war mit dem Hund auf dem Flugplatz unterwegs, als zwei F/A-18 über dem See bei dichtem Nebel flogen. Es vergingen keine 2 Sekunden und ein riesiger Feuerball war bei der Tellikurve im Rengg zu sehen.» Ein weiterer Augenzeuge sagt aus, dass die Flugzeuge tiefer als normalerweise geflogen seien. Dies bestätigt auch ein weiterer Zeuge, der die Jets sichtete, als sie über Sachseln (OW) flogen.

Ein weitere Augenzeuge sagte gegenüber Keystone, er habe einen dumpfen Knall gehört.

Zugstrecke unterbrochen

Ein Leser-Reporter von 20 Minuten meldete, dass sein Zug im Bahnhof Alpnach Dorf angehalten habe. Es hiess von einer Angestellten, dass der Zug wegen eines Flugzeugunglücks nicht weiterverkehren könne. Die Zentralbahn hat einen Ersatzbus organisiert. Allerdings sei auch die Brünigstrasse gesperrt, wie Augenzeugen berichten.

Die Absturzstelle befindet sich offenbar am Lopper beim Grenzstein zwischen den Kantonen Ob- und Nidwalden, wie die «Neue Obwaldner Zeitung» berichtet. Der Lopper ist dicht bewaldet. Durch ihn führen Autobahn- und Eisenbahntunnels. Am Ufer führt neben der Bahnlinie auch die Kantonsstrasse vorbei. Sowohl die Bahnstrecke als auch die Strasse sind wegen des Absturzes unterbrochen.

Schlechtes Wetter in der Region

Laut dem nationalen Wetterdienst MeteoSchweiz herrschte in der Region Alpnachstad im Kanton Obwalden am Mittwoch um die Mittagszeit schlechtes Wetter. Als der F/A-18-Jet der Schweizer Luftwaffe abstürzte, dürfte es bei starker Bewölkung leicht geregnet haben.

«Das Wetter hat sich nach dem Mittag in der Region eher verschlechtert», sagte Meteorologe Thomas Jordi auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Die Wolkendecke sei gesunken. Um 14 Uhr lag sie bei 800 bis 900 Meter über Grund.

Die verunfallte F/A-18 ist seit dem Jahr 1997 im Einsatz der Schweizer Armee. Es ist der zweite Absturz einer F/A-18 nach 1998, als im Wallis eine Maschine verunfallte. In den letzten 20 Jahren kam es zu zehn Abstürzen der Schweizer Luftwaffe.

(jam/lha/dia/sda)

F/A-18 seit 16 Jahren

Das Kampfflugzeug des Typs F/A-18 Hornet steht in der Schweiz seit 1997 im Einsatz. Der Jet ging 1988 vor allem wegen seiner langen Nutzungsdauer als Sieger aus der Evaluation hervor. Die Ausbildung zum F/A-18-Piloten für Berufspiloten dauert gemäss Angaben der Luftwaffe ein Jahr. Neben der Schweiz und den USA steht der Jet unter anderem in Australien, Finnland, Kanada und Spanien im Einsatz.

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