FCL-HeimspieleIntimkontrollen – die Polizei kennt keine Gnade
Laut der Luzerner Polizei werden bei jedem FCL-Match mehrere Intimkontrollen durchgeführt. Das finden Fans entwürdigend – und trotzdem werden Pyros ins Stadion geschmuggelt.

Die Luzerner Polizei führt bei jedem FCL-Match Intimkontrollen durch.
Seit Beginn der Rückrunde gilt im Kanton Luzern das neue Hooligan-Konkordat – das es der Polizei unter anderem erlaubt, verdächtige Personen nach Pyros im Intimbereich abzusuchen. Und das tut die Polizei auch: Bei jedem FCL-Heimspiel müssen durchschnittlich ein bis zwei Fans zur Kontrolle, bestätigte Kurt Graf, Sprecher der Luzerner Polizei, gegenüber der «Neuen LZ».
Polizei kann Intimkontrolle verlangen
Allerdings haben die FCL-Fans bezüglich des Vorgehens solcher Kontrollen eine andere Meinung als die Polizei: In E-Mails, die unter FCL-Fans kursieren, schreiben diese unter anderem, dass es jedem Besucher freistehe, bei einer drohenden Intimkontrolle einfach rechtsumkehrt zu machen und dem Match fernzubleiben. «Wir raten dazu, diese Möglichkeit zu nutzen und sich nicht durch eine entwürdigende Intimkontrolle schikanieren zu lassen», heisst es unter anderem.
Dies dementiert die Polizei: Ein Besucher kann es sich am Stadioneingang zwar anders überlegen – aber sobald die Polizei Verdacht auf Pyros oder sonst verbotene Gegenstände wie etwa Waffen hegt, legt die Polizei los. Graf erklärt: «Sobald eine Person abgetastet wird und die Sicherheitsleute einen konkreten Verdacht auf Pyro oder andere verbotene Gegenstände haben, ist es zu spät. Dann kann die Person die Kontrolle nicht mehr verweigern.» Die Polizei könne in solchen Fällen auch auf eine Intimkontrolle bestehen, «und dieser muss Folge geleistet werden», so Graf. Bei Intimkontrollen müssen sich die verdächtigen Personen in einem speziellen Zimmer im Stadion ausziehen und überall kontrollieren lassen. Männliche Fans werden nur von männlichen Polizeiangehörigen kontrolliert, Frauen nur von Frauen. Graf betont, dass nicht in Körperöffnungen hineingegriffen, sondern nur «visuell» kontrolliert werde.
Trotzdem werden Fackeln gezündet
Bisher hat die Polizei noch keine verbotenen Gegenstände bei Intimkontrollen entdeckt. Das bedeute aber nicht, dass es keine Pyro-Sünder gebe, betont Graf. Offenbar lassen sich tatsächlich nicht alle Fans abschrecken. Erst am vorletzten Sonntag beim Spiel gegen den FC Zürich haben FCL-Anhänger im Stadion Pyros abgebrannt. Ausschreitungen gab es im Stadion noch nie und auch FCL-Sprecher René Baumann bestätigt, von keinen «besonderen Vorfällen» in der Swisssporarena gehört zu haben. Das sei aber auch vor dem 2. Februar so gewesen. Deshalb glaube er nicht, dass schärfere Massnahmen die erhoffte Wirkung erzielt hätten.
Wer mit verbotenen Gegenständen erwischt wird, muss mit einer Geldstrafe von 60 Tagessätzen und mit mehrjährigen Rayon- und Stadionverbote rechnen.