ShoppingMall und City buhlen gemeinsam um Kunden
Mall of Switzerland und Luzerner Innenstadt – erbitterte Konkurrenz? Nicht mehr: Mall und City spannen zusammen und fordern einen Shuttlebus für auswärtige Kunden.
Die Cityvereinigung Luzern und die Mall of Switzerland verbrüdern sich, nachdem man sich vor allem in der Innenstadt lange Zeit vor der neuen Konkurrenz in Ebikon fürchtete: Sie wollen künftig gemeinsames Standortmarketing betreiben, wovon sowohl die Läden in der Innenstadt als auch jene in der Mall in Ebikon profitieren sollen.
Jan Wengeler, Centerleiter der Mall of Switzerland, erklärt, wie das gehen soll: «Wenn einer allein wirbt, ist es tatsächlich viel schwieriger, Kunden von auswärts nach Luzern zu holen. Weshalb soll ein Zürcher in die Mall kommen? Der hat in Zürich andere Shoppingcenter. Wenn er aber die Mall mit einem Ausflug auf den Pilatus und in die Luzerner Altstadt verbindet, hat er einen Mehrwert. Wir wollen die Region gemeinsam als Erlebnis- und Einkaufsdestination positionieren.»
Im Anzeiger Luzern wurde Wengeler bereits konkret. So soll ein Shuttlebus von der Pilatusbahn in Kriens, wo auswärtige Kunden ihr Auto abstellen sollen, zuerst in die Innenstadt fahren und dann weiter zur Mall nach Ebikon, beidenorts sollen die neuen Kunden shoppen, in Ebikon vielleicht noch das Kino besuchen. «Wir müssen mit den VBL die Idee prüfen, ob ein Shuttle versuchsweise eingeführt werden kann. So schnell wie möglich», sagt Wengeler.
Gemeinsam gegen den Online-Handel
André Bachmann, Präsident der Cityvereinigung, geht gar noch einen Schritt weiter: «Natürlich könnte man noch andere Shoppingcenter einbinden. Wenn es gelingt, dass die Einkäufe dem Kunden an seinen Ausgangspunkt geliefert werden, also zu seinem Auto, hätten wir eine Dienstleistung, die uns weit überregional in eine Führungsposition bringen würde.»
Die Idee hinter dem gemeinsamen Projekt ist, dass Mall und City erkannt haben, dass sie einen gemeinsamen Feind haben: «Wir haben alle einen starken Konkurrenten, und das ist der Onlinehandel, deshalb müssen wir das Stationäre so attraktiv machen, dass die Leute nicht online abwandern», sagt Bachmann. «Wenn sich beide hingegen gegenseitig Kunden abwerben würden, wäre die Energie falsch eingesetzt.»
Luzern Tourismus reagiert positiv
Bei Luzern Tourismus sagt Direktor Marcel Perren zum Projekt der Mall und der Cityvereinigung: «Ich finde es durchaus interessant, wenn sie sich gemeinsam positionieren wollen, denn beide haben ihre Vorzüge. Deshalb ist es sicher prüfenswert, ob sie Synergien besser nutzen können.»
Dass ist der Innenstadt lange einen gewissen Respekt vor der Mall of Switzerland herrschte, «kann ich nachvollziehen», sagt Perren auf die entsprechende Frage. Aber nun sei die Mall da, «das sind Realitäten. Und deshalb macht kooperieren Sinn. Gemeinsam ist besser als einsam».
Ladenöffnungszeiten als «Katastrophe»
Einmal mehr wetterte Mall-Direktor Jan Wengeler gegen die Ladenöffnungszeiten im Kanton Luzern. Zum Anzeiger Luzern sagte er: «Ausgerechnet am umsatzstarken Samstag müssen wir aber schon um 16 Uhr schliessen. Wir bitten jeden Samstag bis 8000 Besucher aus der Mall. Es gibt Mieter, die prügeln die Kunden fast aus ihrem Laden. Das ist ein riesiges Problem.»
Auch die Verkehrsproblematik habe ihren Ursprung bei den Öffnungszeiten. «Hätte man bis 20 Uhr geöffnet, würden die Besucher nicht alle gleichzeitig um 16 Uhr aus dem Parkhaus fahren. Solange wir diese Basis haben, brauchen wir uns nicht zu fragen, weshalb der Umsatz in der Zentralschweiz nicht stimmt. Das ist eine Katastrophe.»