Nackte Nonnen – nicht in Luzern!

Aktualisiert

Zu sexistischNackte Nonnen – nicht in Luzern!

Die Plakate der Künstlerin Elena Parris zeigen nackte Nonnen und Burka-Frauen mit Dildos. Die Stadt Luzern hat den Aushang deshalb kurzerhand verboten. Die Luzernerin ist empört.

von
A. Bättig

Die Plakate der Luzerner Künstlerin Elena Parris sind äusserst provokant: Sie verbinden Sex mit Religion und zeigen unter anderem schwangere, rauchende und nackte Nonnen, eine Päpstin, die den Boden küsst oder eine Frau in Burka mit Dildo in der Hand. «Ich will damit auf die Rolle der Frau in der Kirche aufmerksam machen», sagt Parris. Sie wollte in der Stadt Luzern, in Emmen, in Ebikon und in Kriens ihre Kunst durch die Plakate-Firma APG anbringen lassen.

Doch so weit kommt es nicht. «Die APG hat mir mitgeteilt, dass die Stadt Luzern und die Gemeinden den Aushang verbieten», sagt Parris und fügt an: «Das ist ein Skandal. Hier wird die freie Meinungsäusserung zensiert.»

Kunst verletze religiöse Gefühle

Die Stadt Luzern sieht das anders. «Wir haben die Plakate geprüft und sie als sexistisch empfunden. Solche Plakate gehören in eine Kunstgalerie und nicht in den öffentlichen Raum», sagt Stadtarchitekt Jürg Rehsteiner, der für die Bewilligung der Plakate zuständig ist. «Ausserdem würde sich die Mehrheit der Luzerner Bevölkerung von den Motiven wohl in ihren religiösen Gefühlen verletzt fühlen.» Rehsteiner habe zur Sicherheit aber kurz mit der Stadträtin Manuela Jost Rücksprache gehalten, bevor der Verbots-Entscheid fiel. «Sie sah das genauso wie ich», so Rehsteiner.

Dass die Stadt Luzern Plakate verbietet, kommt nicht oft vor. «In meinen zwei Jahren als Stadtarchitekt ist es das erste Mal», sagt Rehsteiner.

Auch bei der Firma APG ist man sich keiner Verfehlung bewusst. Gemäss Beat Holenstein, Mitglied der Unternehmensleitung, wende man sich bei problematischen Motiven automatisch an die Behörden. «In praktisch allen Schweizer Städten und Gemeinden sind wir vertraglich dazu verpflichtet», sagt Holenstein. Die APG habe speziell geschulte Mitarbeiter, welche die eingehenden Plakate extra überprüfen. «Ist ein Motiv rassistisch, sexistisch oder auf eine andere Art verletzend, wird dies sofort gemeldet.»

Im Jahr komme dies laut Holenstein ungefähr zwanzigmal vor. «Darunter befinden sich Wahl- oder Abstimmungsplakate oder kritische Werbesujets.» Holenstein betont, dass sie sich nicht als Zensurbehörde sehen. «Wir halten uns einfach an das geltende Recht.»

Illegal plakatiert

Künstlerin Parris gibt sich derweil aber noch nicht geschlagen. Sie hat ihre Plakate einfach gleich selber in der Stadt Luzern aufgehängt. Dass ihr deswegen in Luzern wegen wildes Plakatierens eine Busse droht, nehme sie für die Kunstfreiheit gerne in Kauf.

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