SVP-Politiker freut sich über tödlichen Schuss

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«Ich hatte richtig Freude», schreibt ein Schwyzer SVP-Politiker zum Tod eines moldawischen Autodiebs. Seine fremdenfeindlichen Kommentare sorgen jetzt im Internet für harsche Kritik.

Martin Messmer
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Martin Messmer
SVP-Spiess schrieb anlässlich eines erschossenen Autodiebes: «Ich hatte richtig Freude. So müsste es sein, niederschiessen, dann kostet diese Sauware nichts mehr.»

SVP-Spiess schrieb anlässlich eines erschossenen Autodiebes: «Ich hatte richtig Freude. So müsste es sein, niederschiessen, dann kostet diese Sauware nichts mehr.»

Begeisterter Facebook-Eintrag von Seppi Spiess, SVP-Präsident der Gemeinde Schwyz, zum Tod eines moldawischen Autodiebs an der Ibergeregg: «Ich hatte richtig Freude. So müsste es sein, niederschiessen, dann kostet diese Sauware nichts mehr. Aber eben, die Ausländer lachen über uns.»

Bereits gestern Abend war der Eintrag verschwunden. Die Reaktionen sind heftig: «Das ist widerlich. Hier freut sich jemand über den Tod anderer Leute, sobald diese nicht Schweizer sind», sagt David Roth, Juso-Präsident Schweiz.

Spiess selber ist bereit, Konsequenzen zu ziehen: «Ein Rücktritt kann zum Thema werden», sagt er. Er habe aber seine private Meinung geäussert, «das hier hat nichts mit der SVP zu tun». Zudem sei er «für Ausländer, aber gegen kriminelle». Für die SVP des Kantons Schwyz scheint Spiess aber noch tragbar: «Seppi Spiess hat einen guten Leumund, er hat hier seine Wut ungeschickt geäussert, das war ein Schnellschuss», sagt Kantonalpräsident Xaver Schuler.

Auch Politologe Michael Hermann ist über den Facebook-Eintrag schockiert: «Krass. Das hier ist sogar noch eine Stufe schlimmer als der Kristall-Nacht-Tweet eines SVP-Mitglieds.» Seppi Spiess habe offensichtlich nicht erkannt, «wie gefährlich Social Media sein kann». Dabei hätte der «Kristallnacht-Tweet» ein warnendes Beispiel sein müssen, «dort musste jemand politisch und beruflich die Konsequenzen ziehen».

In den letzten Monaten sorgten mehrere SVPler mit rassistischen Parolen für Aufsehen. Im Juni propagierte der Zürcher Alexander Müller auf Twitter eine Kristallnacht für Muslime. Kurz darauf wurde bekannt, dass der Solothurner Beat Mosimann im Internet die Erschiessungen von Asylbewerbern forderte. Bereits im Winter hatte die SVP Widen mit Slogans wie «Sau Türken» und «Dreck Jugos» für Schlagzeilen gesorgt. Die Parteispitze sprach stets von «Einzelfällen».

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