Luzerner WahrzeichenTattoos: Lokalkolorit, das unter die Haut geht
Löwendenkmal, Wasserturm, Pilatus: Die Luzerner Wahrzeichen sind beliebte Motive für Tätowierungen.
«Früher gab es diese Seefahrer-Romantik, dass man sich in jedem fremden Hafen ein Tattoo stechen liess – heute drücken die Leute mit Tätowierungen öfter ihre Verbundenheit mit der Heimat aus», sagt Tätowierer Frank von Hot Flush Tattoo. Er hat schon dutzende Luzern-Schriftzüge gestochen. Manche seiner Kunden haben aber auch extravagantere Wünsche. «Von der Pilatus-Silhouette über das Fritschi-Paar bis hin zur brennenden Kapellbrücke war schon alles dabei», so Frank. Auch die Innerschweizer Geschichte und Mythologie biete einen breiten Fundus an Motiven. Tätowierer Igor von Star Tattoo hat ebenfalls schon Wahrzeichen wie den Wasserturm tätowiert. «Die Nachfrage nach Tattoos mit lokalem Bezug besteht», sagt er.
Einer der ein solches stechen liess ist Reynald Glinz (29). Zwischen seinen Schultern prangt das Löwendenkmal. «Ich war für vier Jahre in Rom bei der Schweizer Garde und habe mir den Löwen als Erinnerung an diese Zeit stechen lassen – und um Luzern immer bei mir zu haben», erklärt er.
Soziologie-Professor Gaetano Romano von der Uni Luzern ist von der Beliebtheit lokaler Motive nicht überrascht. «Wegen der Globalisierung ist das Provinzielle nun en vogue – heute gilt es als charmant, seine Wurzeln zu zeigen.» Psychologe Allan Guggenbühl betont zudem die identitätsstiftende Komponente: «Solche Symbole sind wichtig für die Identitätsbildung – sie sollen zeigen, wer man ist».