Stadt ZugUndercover-Polizisten jagen Litterer am See
Die Stadtzuger Behörden haben die Nase voll von Güsel am See: Sie schicken zivile Polizisten los, um Sünder in flagranti zu ertappen und 100-Franken-Bussen zu verteilen.

Das kann teuer werden: Littering wird in Zug mit 100 Franken bestraft.
Kein Anbieter/mmeDie volle Härte des Gesetzes gegen unbelehrbare Litterer: Unter anderem auf diese Formel setzt die Stadt Zug, um die Seepromenade sauber zu halten. Sicherheitsvorsteher Urs Raschle formuliert es so: «Sensibilisierung und Prävention sind weiterhin wichtig. Ich bin aber überzeugt, dass vermehrte Kontrollen und repressive Massnahmen in Form von Bussen notwendig sind.» Man verfolge hier eine Doppelstrategie.
Darum hielten am Freitag nach Auffahrt zivile Sicherheitsassistenten der Zuger Polizei auf Geheiss der Behörden zwischen Landsgemeindeplatz, Bahnhof, Seepromenade und Hafen gezielt nach Personen Ausschau, die ihren Güsel auf den Boden werfen. Resultat der Littering-Jagd: Innerhalb von sieben Stunden wurden 34 Personen kontrolliert und 13 Ordnungsbussen wegen Littering ausgesprochen. Wer erwischt wurde, musste 100 Franken zahlen. Ausserdem wurden bei dieser Gelegenheit gleich noch sechs Bussen wegen Verstössen gegen das Betäubungsmittelgesetz verteilt.
Die Littering-Bussen gibt es in Zug bereits seit 2014. Dies habe laut Mitteilung zwar zu «punktuellen Verbesserungen» geführt. Dennoch heisst es: «Littering bleibt vor allem in den Sommermonaten und in der Stadt Zug ein Problem. Je später der Abend, desto mehr landen Zigarettenstummel, Getränkedosen, Bierflaschen oder Take-away-Verpackungen nicht mehr im Güselkübel, sondern am Boden.»
«Keinesfalls nur Repression»
Bei der IG saubere Umwelt lobt man die Stadt Zug für ihre «vorbildlichen Anti-Littering-Massnahmen», so Sprecher Yves Gärtner. Zivile Kontrollen alleine würden nicht funktionieren, und keinesfalls solle damit die Bevölkerungs schikaniert werden. Aber: «Dank dieser Aktion kommt es in der Bevölkerung an, dass Littering nicht toleriert wird.» Zug habe mit Plakatkampagnen auf die Bussen aufmerksam gemacht, als diese eingeführt wurden – dann müssten halt manchmal auch Bussen ausgesprochen werden. Es brauche dabei aber gesunden Menschenverstand: «Wenn jemandem mal ein Zettelchen aus der Tasche fällt, sollte man diese Person sicher nicht gleich büssen». Die Bevölkerung müsse weiter sensibilisert werden und es sollte keinesfalls nur auf Repression gesetzt werden.
Aktion wird wiederholt
Für den Zuger Sicherheisvorsteher Urs Raschle war die Aktion am Freitag ein Erfolg: «Es hat sich gezeigt, dass sie einen Nutzen hat. Wir werden das sporadisch wieder machen.»
Dazu, dass in sieben Stunden Kontrolltätigkeit lediglich 13 Bussen ausgesprochen wurden, sagt Raschle: «Man muss sehen, dass wir diese Personen in flagranti erwischen müssen. Der blosse Verdacht reicht für eine Busse nicht aus.» Zudem hätten die zivilen Einsatzkräfte auch viele Gespräche mit positivem Ergebnis geführt. Raschle betont, dass mit Augenmass gebüsst wird: «Es gibt nur Bussen für Leute, die explizit littern.»