Neue Elefantenparks«Die Zoo-Elefanten haben es viel besser als früher»
Nach dem Zoo Zürich hat jetzt auch der Kinderzoo Rapperswil einen neuen Elefantenpark. Laut einer Tierschützerin kann man an beiden Orten die Tiere mit gutem Gewissen besuchen.
Fütterungszeit im neuen Elefantenpark Himmapan im Knies Kinderzoo in Rapperswil-Jona SG: Der Pfleger reicht den Tieren Rüebli und Äpfel, tätschelt sie und beantwortet die Fragen des Publikums. Anders im Zoo Zürich: Dort müssen sich die Elefanten selbst organisieren – ihre Nahrung suchen sie aus Stationen zusammen und ziehen es dort aus Gittern heraus.
Dies hat seinen Grund, erklärt Zoologin Sara Wehrli: «In Zürich setzt man seit Neustem auf ‹protected contact›.» Das heisst, der Pfleger hat keinen direkten Kontakt mit den Tieren und dirigiert sie nur noch durch die Gitter hindurch: «Er ist im Gegensatz zu Rapperswil nicht mehr Mitglied der Gruppe.» Die Elefanten organisierten dadurch ihre sozialen Strukturen selbst – in Rapperwil werde nur der Bulle in «protected contact» gehalten.
«Vorher war die Anlage eindeutig zu klein»
«Beide Haltungen haben ihre Berechtigung, wenn man sie gut macht.» Dies sei sowohl in Zürich als auch in Rapperswil der Fall, so Wehrli, die für den Schweizerischen Tierschutz Zoos unter die Lupe nimmt. Während sie die Elefantenanlage in Zürich schon für den Zoobericht 2014 auf ihre Tierfreundlichkeit hin geprüft hatte, sieht sie das neue Gehege im Knie Kinderzoo zum ersten Mal.
Die 6800 Quadratmeter grosse Anlage wurde am 7. März eingeweiht, bis zu neun Tiere haben hier Platz. Mit Franco Knie, dem Gesamtverantwortlichen des Kinderzoos, geht Wehrli nun über eine lange Holzbrücke. Von diesem Höhenweg aus können die Besucher die Elefanten von oben beobachten. Es gibt hier Kunstfelsen, Bäume, Seile, Futter auf Bäumen, Wasserfälle und ein viereinhalb Meter tiefes, mit Seewasser gefülltes Bassin. «Die Tiere haben viele Beschäftigungsmöglichkeiten – das ist ein klarer Mehrwert», findet Wehrli.
«Beide Anlagen sind tiergerecht»
Sie begrüsst es ebenfalls, dass sich die Fläche der Aussenanlage verdreifacht hat: «Vorher war sie aus unserer Sicht eher klein, auch wenn sie den gesetzlichen Anforderungen entsprach.» Platz genug habe es schon in der alten Anlage in den Ställen gegeben, wo die Tiere übernachten. Allerdings seien diese auf der anderen Seite der Strasse gewesen. «Die Elefanten konnten nicht frei entscheiden, ob sie sich draussen oder drinnen aufhalten wollen», sagt Wehrli. Dass sich dies nun geändert habe, sei zu begrüssen.
Auch wenn die zehn Elefanten im Zoo Zürich mit rund 11'000 Quadratmetern mehr Platz und einen grösseren Innenbereich haben, erfüllen laut Wehrli beide Anlagen die aktuellen wissenschaftlichen Ansprüche an eine tiergerechte Haltung: «Die Elefanten haben es jetzt viel besser, da sie ständig etwas zu tun, mehr Auslauf, Badestellen und Rückzugsorte haben.» Man könne also die Tiere beiderorts mit gutem Gewissen besuchen.