Krippen könnten für Eltern teurer werden

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Mehr SteuernKrippen könnten für Eltern teurer werden

Den privaten Zürcher Kinderkrippen gehts an den Kragen: Es soll ihnen nicht nur der gemeinnützige Status abgesprochen werden, sie sollen auch künftig Steuern zahlen.

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Zürcher Kitas sollen künftig Steuern zahlen.
Mit der höheren finanziellen Belastung könnten aber die Beiträge für die Tagesbetreuung ansteigen.
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Zürcher Kitas sollen künftig Steuern zahlen.

Keystone/Gaetan Bally/archiv

Wenn es nach dem Zürcher Steueramt geht, sollen private Kinderkrippen bald besteuert werden. Zu diesem Entschluss kam das Amt, nachdem es etwa 100 Kitas im Bezug auf ihren gemeinnützigen Status überprüft hat und in etwa 80 Fällen diesen als nicht mehr gerechtfertigt ansah, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt.

Dieser Entscheid werde zudem damit begründet, dass sich die Kita-Landschaft in den vergangenen Jahren stark verändert hätte, so Roger Keller, Sprecher der Zürcher Finanzdirektion zur Zeitung. Viele private Kitas seien zu kleinen und mittleren Unternehmen geworden: «Es werden Dienstleistungen gegen Entgelt angeboten. Damit ist ein Erwerbszweck gegeben – und ein solcher ist mit einer Steuerbefreiung wegen Gemeinnützigkeit nicht zu vereinbaren.»

Neue Bestimmungen stehen in keinem Verhältnis

Beim Kita-Verband Kibesuisse zeigt man dafür wenig Verständnis: «Wir finden es stossend, dass vereinsbasierte Kitas, deren Vorstände ehrenamtlich arbeiten, nun vom Steueramt als Profitmacher hingestellt werden», so Geschäftsführerin Nadine Hoch.

Zudem würden diese neuen Bestimmungen in keinem Verhältnis stehen: Etwa 77 Prozent der Kitas seien als Verein oder Stiftung organisiert oder würden öffentlich betrieben. Und nur ein Bruchteil erwirtschafte einen Gewinn – viele würden sogar Verluste machen: «Die meisten schlagen keinen Profit aus dem Geschäft mit der Kinderbetreuung. Im Gegenteil. Sie leisten einen Beitrag zum Service public», so Hoch.

Eltern-Beiträge könnten ansteigen

Ähnlich sieht das Krippenleiterin Silvia Frommelt von der Kita Albatros in Zürich: «Es ist ein Unding, dass der Kanton nichtgewinnorientierte Kitas gleich wie die Ketten behandelt, die auf Expansion und Profit aus sind», so Frommelt. Man setze durchaus auf Qualität und qualifiziertes Personal und möchte anständige Löhne zahlen: «Wir setzen nicht massenhaft Praktikanten ein, wie andere, grössere Ketten, die dadurch Gewinne erzielen.» Ausserdem fehlen Einzel-Kitas wie dem Albatros die finanziellen Mittel, um zu expandieren – das sei aber auch nicht das Ziel: «Wir wollen einen Beitrag für die Gesellschaft leisten und keine Gewinne machen.»

Würde man nun Kitas – wie das Albtros – noch besteuern, könnten die finanziellen Beiträge ansteigen: «Wenn wir künftig Steuern zahlen, müssen wir alleine schon die Kosten für Buchhaltung und Jahres­abschluss über höhere Beiträge decken», so Frommelt. Damit müsste man die Eltern noch mehr zur Kasse bitten, um die finanziellen Defizite auszugleichen.

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