400-Kilometer-Odyssee«Rapunzel hat auf ihrer Reise ein Huhn gefangen»
Die Hündin Rapunzel wurde schwer verletzt auf der Autobahn A1 aufgefunden – ihr Zustand war kritisch. Nun konnte sie von ihrer Familie abgeholt werden.
Schäferhündin Rapunzel darf endlich nach Hause. (Video: mon/sda)
Quicklebendig und etwas nervös schaut die Deutsche Schäferhündin am Samstag im Zürcher Tierspital in die Kameras – und das grenzt an ein Wunder. Denn vor zwei Wochen fanden die Sanitäter von Schutz & Rettug Zürich das Tier regungslos und mit schweren Verletzungen auf der Autobahn A1 zwischen Winterthur und Zürich auf: Offenbar wurde die Hündin angefahren, nachdem sie monatelang umher geirrt war und dabei mehr als 400 Kilometer zurücklegte.
«Es ist ein Wunder, dass Rapunzel überlebt hat», sagt Oberarzt Philipp Schmierer am Samstag im Tierspital der Universität Zürich, «anfänglich war es nicht sicher, ob sie es schaffen wird.» Im Tierspital wurde die ausgemergelte Hündin wegen verschiedenen Brüchen und inneren Blutungen mehrmals operiert und wieder aufgepäppelt. Nach zwei Tagen habe sich ihr Zustand dann stabilisiert. «Inzwischen isst sie auch wieder selber», sagt Schmierer.« Und wir sind froh, sie nun zur weiteren Erholung in die Obhut ihrer Besitzer übergeben zu können.»
«Rapunzel kann die Türe öffnen, wenn sie raus will»
Die überglückliche Besitzerfamilie Ehret-Väth kann ihren Liebling nach einer langen Zeit voller Angst und Bangen endlich nach Hause holen. In der Zwischenzeit werden auch immer mehr Einzelheiten über Rapunzels Reise bekannt: «Wir wurden immer wieder darauf hingewiesen, dass man Rapunzel gesehen hätte – es wurden auch Hundefallen mit ganz leckeren Sachen hingelegt.» Das Futter hätte sie aber nicht angerührt – «stattdessen soll sie ein Huhn gefangen haben.»
Rapunzel kenne eigentlich nicht viele Befehle: «Sie kann «Sitz!» und «Platz!» – aber vor allem kann sie die Türe öffnen, wenn sie raus will», sagt Besitzerin Jasmin Ehret-Väth. Das hat die deutsche Schäferhündin Mitte August des vergangenen Jahres getan: Sie war bei einem Tierarzt in der Nähe von Frankfurt am Main ausgebüxt, wo sie über Nacht hätte bleiben müssen.
«Beinahe hätte sie den Weg nach Hause gefunden», sagt die Ehret-Väth. «Doch die Kurve, die sie nahm, war etwas zu gross.» Die mehr als 400 Kilometer nach Hause wird Rapunzel aber nun schneller und bequemer zurücklegen: Die Besitzerfamilie fährt mit ihr über das Wochenende in zwei Etappen nach Hause, wo «sie dann vor allem verwöhnt und ganz viel gestreichelt wird», sagt das glückliche Frauchen.
Diesen Weg legte die acht Jahre alte Hünding zurück: Ihr Weg führte sie 400 Kilometer weit - bis auf die Schweizer Autobahn.
Das sind Rapunzels Stationen.