Schutz für ProstituierteSP fordert Staatsbordell in Zürich
Mit einem städtischen Bordell sollen Prostituierte besser vor der Abhängigkeit von Zuhältern geschützt werden.

Werden aus den Wohnquartieren verdrängt: Prostituierte bieten sich im Zürcher Niederdorf an. (KEYSTONE/Alessandro Della Bella)
Keystone/Alessandro Della BellaDie Sozialdemokraten wollen die Stadt Zürich verpflichten, eine Liegenschaft für ein städtisches Bordell zur Verfügung zu stellen. Dies berichtet die «Schweiz am Sonntag» in ihrer aktuellen Ausgabe. Die SP-Gemeinderätin Christine Seidler hat demnach diese Woche eine entsprechende Motion eingereicht. «Die überwiegende Mehrheit der Sexarbeiterinnen arbeitet freiwillig und selbstbestimmt, dies ist wichtig, wird jedoch mit den jetzt geltenden Reglementierungen immer mehr verhindert», lässt sich Seidler in der Zeitung zitieren.
Da Sexarbeiterinnen zunehmend aus den Stadtzürcher Quartieren verdrängt würden, steige das Risiko, dass sie sich in die Abhängigkeit von Zuhältern begeben müssten. Seidler schwebt ein Bordell vor, das «von den Sexarbeiterinnen selbstverwaltet und im Kollektiv geführt wird».
SVP protestiert
Seidler betont, das Projekt sei realistisch. Bevor sie den Vorstoss einreichte, habe sie mit dem Stadtrat Kontakt aufgenommen. Dieser habe ihr signalisiert, dass die Stadt entsprechende Möglichkeiten habe. Wenig Begeisterung kann die SVP dem Ansinnen entgegenbringen. «Es kann nicht Aufgabe der Stadt sein, mit Steuergeldern ein Puff zu betreiben», sagt SVP-Fraktionschef Martin Götzl laut «Schweiz am Sonntag».
Wie die Zeitung weiter schreibt, ist innerhalb der SP-Fraktion die Frage umstritten, ob man gleichzeitig gegen Prostitution und für ein Staatsbordell sein kann. Seidler betrachtet ihren Vorschlag als pragmatische Lösung, die für Sexarbeiterinnen bessere Arbeitsbedingungen schafft.