Höngger WehrAn dieser Stelle wird es für Limmat-Böötler gefährlich
Böötler müssen beim Höngger Wehr aus der Limmat steigen. Die Situation ist gefährlich. Die Polizei appelliert an die Eigenverantwortung.
Im Moment herrscht auf der Limmat zwischen Zürich und Dietikon Hochbetrieb. (Video: studiowittwer.com/20M)
Auf der Limmat herrscht derzeit Hochbetrieb. Das schöne Wetter zieht Böötler in Massen an, sodass es derzeit auf dem Fluss zwischen dem Zürcher Hauptbahnhof und Dietikon nur so von Gummibooten wimmelt. Mehrheitlich ist die knapp zwölf Kilometer lange Strecke sicher. Beim Höngger Wehr allerdings ist es gefährlich.
Um die Staustufe zu umgehen, müssen die Böötler das Wasser verlassen. Bei der Europabrücke, die etwas flussaufwärts liegt, hängt ein Transparent mit dem Hinweis, dass man den Fluss dort links verlassen soll. «Doch viele Böötler fahren weiter, weil es unter der Europabrücke oft ein Gedränge gibt und die Böötler wissen, dass man auch beim Wehr über eine Rampe aus dem Fluss aussteigen kann», sagt die Iwona Eberle, die Autorin des Buches «Gummibootführer Schweiz».
«Äste versperren die Sicht»
Bei stärkerem Abfluss bestehe die Gefahr, dass Böötler über das Wehr gerissen werden. Zwei Faktoren würden zudem das Risiko verschärfen: «Erstens gibt es oft eine lange Warteschlange vor der Rampe, sodass die Böötler nicht sofort drauffahren können und vor dem Wehrüberfall warten müssen», so die erfahrene Böötlerin. Zweitens rage vor der Rampe ein Baum weit ins Wasser. «Man muss einen grossen Bogen in Richtung Flussmitte machen und kann nicht dem Ufer entlang paddeln.»
Ausserdem versperre der Baum die Sicht auf den Stau. Diese Situation sei bedauerlich. «Das Risiko von Unfällen liesse sich wesentlich verringern, indem der Baum gestutzt oder gefällt würde.» Auch die Signalisation findet sie dürftig: «Auf den meisten Flüssen wird ein Wehr vorher mehrmals signalisiert. In Zürich gibt es nur eine Tafel.»
Vorgängig mit den Gefahren befassen
Bei der Stadtpolizei Zürich ging weder in diesem noch im vergangenen Jahr eine Meldung von einem gefährlichen Vorfall beim Höngger Wehr ein. Der Vorwurf der Böötlerin, dass es auf der Strecke an Hinweisen mangle, weist Sprecher Michael Walker zurück: «Es gibt ein Transparent bei der Europabrücke sowie drei grosse Plakatständer mit Infos auf der Höhe des Gemeinschaftszentrums Wipkingen.»

Zudem seien auch Flyer-Aktionen sowie Ende Juni eine Medienkonferenz zusammen mit der Schweizerischen Lebensrettungsgesellschaft (SRLG) durchgeführt worden, um die Böötler auf die Gefahren hinzuweisen. «Wir empfehlen allen, sich vorgängig mit der Strecke auseinanderzusetzen, damit die Gefahren und Ausstiegsmöglichkeiten bekannt sind und appellieren auch an die Eigenverantwortung der Böötler.»
«Es ist normal, dass Bäume ins Wasser hängen»
Für den Uferunterhalt ist das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (EWZ) zuständig. Dort heisst es, dass aus Sicht der Uferpflege ein Stutzen nicht notwendig sei. «Das Zurückschneiden von Bäumen wird sowohl von der Bevölkerung, den Medien und den Natur- und Vogelschutzvereinen jeweils sehr kritisch betrachtet», sagt Sprecher Harry Graf. Dass gesunde Bäume ins Gewässer hängen, sei normal.