Ex-Drogenbeauftragter will alle Drogen legalisieren

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ZürichEx-Drogenbeauftragter will alle Drogen legalisieren

Geht es nach dem ehemaligen Stadtzürcher Drogenbeauftragten Michael Herzig, sollen alle Suchtmittel legal werden. Bei vielen Politikern kommt die Idee schlecht an.

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Michael Herzig: «Ich bin dafür, alle Drogen zu legalisieren.»

Michael Herzig: «Ich bin dafür, alle Drogen zu legalisieren.»

Michael Herzig war bis Ende Juni Strich- und Drogenbeauftragter der Stadt Zürich. Seit seinem Abgang schreibt er nicht nur Krimis, sondern polarisiert auch mit radikalen Vorschlägen. «Ich bin dafür, alle Drogen zu legalisieren», sagte er nun im «SonntagsBlick».

Cannabis könne man wie Tabak behandeln, Ecs­tasy etwas strenger, allenfalls mit höherem Mindestalter. Härtere Drogen wie Kokain und Heroin sollten Ärzte unter medizinischer Anweisung verschreiben. Drogen gehörten heute zum Nachtleben und führten die Konsumenten nicht automatisch in den Abgrund, so Herzig: «Die meisten funktionieren am Montagmorgen wieder normal.»

Fast alle Politiker sind dagegen

Herzigs Aussagen enttäuschen den Stadtzürcher FDP-Fraktionschef Roger Tognella: «Vor ein paar Jahren hat sich Herzig noch für einen strengen Umgang mit Ecstasy ausgesprochen.» Unverständnis zeigt auch SVP-Fraktionschef Mauro Tuena: «Das führt nur dazu, dass die Leute mehr konsumieren.» Für die Folgekosten müsste die Allgemeinheit aufkommen. Selbst weiche Drogen sind für ihn gefährlich: «Das haben Langzeitstudien gezeigt.»

CVP-Fraktionschefin Karin Weyermann hingegen ist zwar für die Cannabis-Legalisierung, bei anderen Drogen aber skeptisch: «Die negativen Auswirkungen auf den Körper sind zu gross.» Einzig AL-Fraktionschef Andreas Kirstein findet Herzigs Vorschlag sinnvoll, sofern der Jugendschutz eingehalten würde: «So könnte man Drogen entkriminalisieren.»

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