Zürich-WipkingenStillgelegtes Reservoir zu mieten – auf eigene Gefahr
In Zürich-Wipkingen ist ein stillgelegtes Wasserreservoir zur Zwischennutzung ausgeschrieben. Partys sind dort aber tabu: In den dunklen Räumen lauern zu viele Gefahren.
Das Haus an der Rosengartenstrasse ist von aussen unscheinbar. Steigt man jedoch eine schmale Treppe in das Untergeschoss hinunter, gelangt man in riesige Betonräume, die sechs Meter hoch sind. Hier ist es stockdunkel – Strom oder sonstige Infrastruktur gibt es nicht. Bis 1984 dienten die Räume als Wasserreservoir. Seither ist die Anlage stillgelegt.
Doch nun soll es hier für eine kurze Zeit wieder Leben geben. Die Firma Projekt Interim hat die 2300 Quadratmeter grosse Fläche letzte Woche zur Zwischennutzung bis Anfang November ausgeschrieben. Bisher seien rund 80 Bewerbungen eingegangen, sagt Firmenmitgründer Lukas Amacher: «Wir können allerdings längst nicht alle berücksichtigen, denn nur wenige Personen aufs Mal dürfen das stillgelegte Reservoir betreten.» Zudem müsse für die Nutzung ein Sicherheitskonzept nachgewiesen werden.
Beton kann sich von der Decke lösen
Wer also eine Party oder einen grösseren Event organisieren will, erhält gleich eine Absage: «Dafür gibt es schlicht keine Fluchtwege.» Vorstellbar seien hingegen kleinere kulturelle und kommerzielle Projekte, die auf Tages- oder Wochenbasis umgesetzt würden, sagt Amacher: «Etwa sehr kleine Ausstellungen, Film- oder Fotoaufnahmen.» Wie viel die Zwischennutzung kostet, sei je nach Projekt und Aufwand verschieden.
Das Gelände, auf dem das Reservoir steht ist, hat die Stadt vor einem Monat der Stiftung studentisches Wohnen (SSWZ) übergeben. Diese will auf dem Areal Rosengarten ein Studentenhaus mit 130 Zimmern bauen. Läuft alles nach Plan wird das 87 Jahre alte Reservoir ab Ende Jahr rückgebaut.
SSWZ-Geschäftsführerin Rebecca Taraborrelli sagt: «Bevor die Arbeiten beginnen, wollten wir eine angemessene Nutzung ermöglichen.» Dies allerdings erst nach sorgfältiger Prüfung und auf eigene Gefahr, denn der Bau sei ungesichert: «Es kann auch passieren, dass sich ein Stück Beton von der Decke löst.»