Nachbarn verärgert über Bordell im Ex-Steueramt

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ZürichNachbarn verärgert über Bordell im Ex-Steueramt

Dass im Kreis 1 in Zürich 20 Sexsalons geplant sind, verärgert die umliegenden Geschäfte. Die meisten von ihnen befürchten weniger Kundschaft.

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som/kv
Bäckerei-Inhaber Remo Wüst ist sauer: Nur einen Steinwurf von seiner Filiale an der Stampfenbachstrasse soll ein Bordell entstehen.
In diesem Gebäude an der Stampfenbachstrasse 24 will der Besitzer rund 24 Sexsalons unterbringen.
Bis vor wenigen Jahren waren in diesem Haus Büros des kantonalen Steueramts untergebracht.
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Bäckerei-Inhaber Remo Wüst ist sauer: Nur einen Steinwurf von seiner Filiale an der Stampfenbachstrasse soll ein Bordell entstehen.

Kevin Villiger

«Ein Bordell passt nicht in unser schönes Quartier», sagt ein Restaurantbesitzer im Kreis 1. Nur einen Steinwurf von ihm entfernt sollen noch vor Ende Jahr in den ehemaligen Büros des kantonalen Steueramtes 20 Sexsalons entstehen. Keine Freude an seinen neuen Nachbarn hat auch Remo Wüst, Inhaber einer Bäckerei an der Stampfenbachstrasse: «Ich befürchte einen Umsatzrückgang.»

Besonders beunruhigend ist für ihn, dass der Besitzer der Sexsalons bereits an der Leonhardstrasse ein Etablissement betreibt. Ein Nachbar hatte ihn in einem anonymen Brief vor den Zuständen dort gewarnt. «Er berichtete von monatlichen Polizeirazzien, nächtlichem Lärm und von einem Brandanschlag», so Wüst. Zudem würden jeden Abend Zuhälter aus dem Ausland vorfahren und die Mädchen abholen. «Wenn es in unserem Quartier so weit kommt, fühlen sich meine Kunden sicher nicht mehr so wohl», sagt Wüst.

«Vielleicht werden Leute auf uns aufmerksam, wenn sie ins Bordell fahren»

Am liebsten würde er gegen das Projekt Einsprache erheben: «Dies kann aber nur der Kanton tun, der mir als Gebäudebesitzer das Lokal für meine Filiale vermietet.» Beim Hochbauamt gibt man sich diesbezüglich bedeckt. «Wir prüfen zuerst den Stand der Dinge und was wir für Möglichkeiten haben», sagt Sprecher Markus Pfanner.

So oder so: Nicht alle Geschäfte haben mit dem neuen Nachbarn Probleme. Philipp Dubler, Wohnberater beim Möbel Pfister, hofft sogar, dass bei ihm in Zukunft Freier einkaufen werden. «Vielleicht werden einige Leute auf uns aufmerksam, wenn sie ins Bordell fahren.»

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