Studenten-Zimmer gehen einfach nicht weg

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Modern und günstigStudenten-Zimmer gehen einfach nicht weg

Im Freilagerareal beginnt in einem Monat der Bezug von 196 neuen Studenten-Zimmern. Obwohl diese sonst sehr begehrt sind, ist hier erst die Hälfte davon vermietet.

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Pascal Wyrsch ist ratlos. Am 9. Januar hat der für Vermietungen Verantwortliche bei der Studentischen Wohngenossenschaft Woko 196 Zimmer für Studierende im ehemaligen Zollfreilager in Zürich-Albisrieden inseriert.

Sie sind möbliert und in 7er-, 4er oder 5er-Wohngemeinschaften aufgeteilt. Jede WG habe eine grosse Wohnküche, mehrere Badezimmer, Balkone und sei topmodern, so Wyrsch: «Denn der Bau der zwei sechsgeschossigen Wohnblöcke ist erst im März fertig.» Man könne dort sogar mit seinen Freunden eine WG gründen: «Und das für nur 545 bis 680 Franken pro Monat und Person, Nebenkosten inklusive.»

Ist der Weg zur Uni zu weit?

Trotzdem habe man bisher nur etwa die Hälfte der Zimmer vermieten können, so Wyrsch: «Sonst gehen solche Räume immer sehr schnell weg – selbst wenn viele aufs Mal ausgeschrieben werden.» Über die Gründe könne er nur spekulieren: «Vielleicht suchen aufs Frühlingssemester hin nicht so viele eine Bleibe.» Ebenfalls dürfte die Alterslimite von 28 Jahren eine Rolle spielen, die die Stadt vorschreibt: «Allerdings gibt es diese Beschränkung auch anderswo.»

Ist das Freilager den Studentinnen und Studenten etwa zu weit weg? Schliesslich dauert der Weg mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bis zu den verschiedenen Hochschulen 30 bis 40 Minuten. Möglich, meint Wyrsch: «Doch zu den Hochschulen braucht man schnell mal so lange.» Er hofft nun, dass die beiden Häuser bis zum Einzugstermin Mitte März doch noch voll werden: «Es wäre das erste Mal, dass wir unsere Zimmer nicht losbringen.»

«Die Lage ist doch attraktiv»

Das würde auch Tobias Hensel wundern, Woko-Vertreter im Verband der Studierenden der Universität Zürich. Der Politik-Student findet, dass es in Zürich gar nicht genug Woko-Wohnungen geben kann: «Ich wohne selbst in einer beim Irchel. Als wir kürzlich ein WG-Zimmer ausschrieben, war das Interesse riesig.»

Warum das beim Freilager nicht der Fall ist, kann er sich nicht erklären: «Die Lage ist doch attraktiv. Das Ausgehviertel ist nicht weit weg und die Uni auch nicht.» Andere Studenten-Siedlungen wie jene in Affoltern seien viel abgelegener: «Trotzdem gingen dort die Wohnungen schnell weg.»

Andere Wohnungen sind gefragt

So oder so: Besser läuft die Vermietung der restlichen 800 Wohnungen im Freilager, wie Jean-Claude Maissen, CEO der Zürcher Freilager AG, sagt: «Wir sind zufrieden mit der Nachfrage. Obwohl die letzten Wohnungen erst im Dezember 2016 bezogen werden, haben wir schon zwei Drittel vermietet.»

Allerdings sind diese etwas teurer als die Studenten-Zimmer. So ist etwa derzeit auf Homegate eine Dreieinhalb-Zimmerwohnung im Gebäude Südhof für 2900 Franken und eine Viereinhalb-Zimmerwohnung im Rautiturm für 3120 Franken ausgeschrieben.

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