Himmel, dieser Hagel!

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HagelsturmHimmel, dieser Hagel!

Wer den Hitzetag mit einem Grillfest im Freien ausklingen lassen wollte, den erwischte es unter Umständen eiskalt. Regional tobten heftige Gewitter mit Hagelschauern und Blitzspektakel.

von
jbu/pbl

«Wir wussten nicht, ob es tatsächlich kommt. Es war aber klar: Wenn es kommt, dann heftig», sagt Adrina Müller von Meteonews. Es ist gekommen, das Gewitter – in Begleitung von Hagelkörnern in der Grösse von Pingpongbällen.

Grund für den eisigen Abschluss des Hitzetages sei eine «äusserst instabile Schichtung der Luft», so Müller. In dieser Situation entwickle sich eine enorme Energie. Wenn dann noch die nötige Luftfeuchtigkeit dazu komme, entlade sich ein Gewitter extrem heftig.

Zürcher Oberland am stärksten betroffen

Die ersten Gewitter wurden in Graubünden ausgelöst, danach folgten das St. Galler Rheintal und das Toggenburg. Von dort zogen die Gewitter einerseits weiter in Richtung St. Gallen, Wil und Frauenfeld und andererseits ins Zürcher Oberland, wo es nach Zürich, Winterthur und Eglisau weiterging.

Am heftigsten tobte das Gewitter im Zürcher Oberland. Davon zeugen auch die Bilder unserer Leser-Reporter. Aus Wetzikon, Uster und Hinwil erreichten uns besonders viele Fotos dicker Hagelkörner. «Innerhalb weniger Minuten wurden die Hagelkörner eiergross», schreibt uns ein Leser aus Wetzikon.

Zum Hagel kamen stürmische Windböen. Spitzenwerte erreichten diese in Altenrhein SG mit 96 Stundenkilometern. Dazu schlugen unzählige Blitze ein. In gewissen Regionen wurden 200 bis 300 gezählt, in der Region Wil-Frauenfeld gar über 500.

Aus Seenot gerettet

Die starken Gewitter blieben nicht ohne Folgen: Fünf Segler und zwei Schwimmer gerieten auf dem Greifensee in akute Seenot und brauchten Hilfe, wie die Stadtpolizei Uster mitteilte. Die sieben Menschen - sechs Erwachsene und ein Kind - waren vom schnell aufziehenden Gewitter überrascht worden. Die Rettungskräfte konnten alle sicher an Land bringen und die auf dem See treibenden Boote abschleppen.

In der Stadt Uster musste die Feuerwehr mehrere Keller auspumpen und umgeknickte Bäume von den Strassen räumen. Im Ortsteil Nänikon deckte der starke Wind ein Haus vollständig ab. Verletzt wurde dabei niemand. Der Sachschaden dürfte nach ersten Schätzungen mehrere zehntausend Franken betragen.

Stromunterbrüche in der Ostschweiz

Im Kanton St.Gallen und den beiden Appenzell kam es zu mehreren kurzen Stromunterbrüchen, wie die St.Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG mitteilt. Viele Blitze hätten in die 110'000-Volt-Freileitungen der Axpo eingeschlagen. Dadurch sei es zu Kurzschlüssen gekommen. Ein vom starken Wind umgestürzter Baum hat zudem in den Gemeinden Goldach, Steinach und Tübach für einen grossflächigeren Stromausfall gesorgt. Auch dieser konnte bereits nach zwei Minuten wieder behoben werden.

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