Fünf Menschen wurden durch Schüsse getötet

Aktualisiert

Bluttat in Würenlingen AGFünf Menschen wurden durch Schüsse getötet

In der Nacht kam es in einem Wohnquartier in Würenlingen zu einer Schiesserei, bei der mehrere Erwachsene getötet wurden. Der Fall passe in kein typisches Schema, so die Polizei.

vro/kko/ann/lüs
von
vro/kko/ann/lüs

Gegen 23.15 Uhr fielen am Samstag in einem Wohnquartier in Würenlingen AG Schüsse. Der Knall sei so laut gewesen, dass man hätte meinen können, die Schüsse seien im Nebenzimmer gefallen, sagt ein Anwohner zu 20 Minuten. Mehrere Nachbarn sagen, sie hätten erst drei Schüsse vernommen, danach zwei weitere.

Die alarmierte Polizei fand am Langackerweg im Freien sowie in einem Wohnhaus mehrere leblose Personen vor, wie es in einer Mitteilung der Kantonspolizei Aargau vom Sonntagmorgen heisst.

Laut Anwohnern gab es insgesamt fünf Todesopfer – darunter Vater, Mutter und Sohn der Familie L.*, der Sohn einer Nachbarsfamilie und eine weitere Person. Die Polizei sagte bisher noch nichts zur genauen Zahl der Getöteten.

Der Täter ist offenbar unter den Toten

Der Rettungsdienst konnte laut der Polizei bei allen Personen nur noch den Tod feststellen. Nachbarn spechen von zwei oder drei Menschen, die im Freien lagen. Ausserdem habe die Polizei nach ihrem Eintreffen in einem Nachbarhaus jeden Winkel durchsucht – wohl auf der Suche nach dem Täter.

Die Abklärungen zur Identität der Betroffenen, alles Erwachsene, seien im Gang, teilt die Polizei mit.Die Umstände des Verbrechens und mögliche Motive seien noch unklar. «Die Situation ist verworren», so Bernhard Graser, Sprecher der Kantonspolizei Aargau, zu Tele M1. Offenbar geht die Polizei mittlerweile nicht mehr davon aus, dass der Täter noch flüchtig ist. Auf die Frage, ob jemand festgenommen wurde, sagte Graser dem Lokalsender «Radio Pilatus», es sei davon auszugehen, dass der Täter sich unter den Toten befinde. Das werde derzeit rechtsmedizinisch überprüft. «Der Täter hat sich offenbar selber gerichtet», so Graser.

«Aussergewöhnlich schlimmes Verbrechen»

Kinder seien zu keiner Zeit in Gefahr gewesen, sagt Graser auf Anfrage von 20 Minuten. Bei den Opfern seien «verwandtschaftliche Aspekte vorhanden, aber nicht nur».

Es handle sich um ein «aussergewöhnlich schlimmes Verbrechen, atypisch für ein solch beschauliches Wohnquartier», sagt Graser. Der Fall passe in kein Schema und der Polizei seien noch nicht alle Zusammenhänge klar.

Die Kapo war die ganze Nacht mit einem Grossaufgebot im Einsatz. Die Staatsanwaltschaft hat vor Ort eine Strafuntersuchung eröffnet. Weitere Informationen gibt die Polizei am Sonntagnachmittag an einer Medienkonferenz in Aarau bekannt.

Update folgt...

Haben Sie Informationen zu diesem Fall? Schreiben Sie uns per Mail an feedback@20minuten.ch und geben Sie auch Ihre Telefonnummer an.

*Name der Redaktion bekannt.

(vro/kko/ann/lüs/sda)

Würenlingen schon einmal Schauplatz einer Bluttat

Die Gemeinde Würenlingen war schon einmal Schauplatz eines Mehrfachmordes. Am 13. Dezember 1985 erschoss der damals 33-jährige Immobilienhändler Alfredo Lardelli im Würenlinger Ortsteil Siggenthal-Station, nur wenige 100 Meter vom jetzigen Tatort entfernt, den Ehemann seiner damaligen Geliebten und zwei Prostituierte. Für den Dreifachmord wurde Lardelli mit 20 Jahren Gefängnis bestraft. (sda)

Deine Meinung zählt