Stadt ZürichFrierende Skater kämpfen für beheizte Freestylehalle
In der Freestylehalle in Zürich-Grünau ist es momentan bitterkalt. Mit einer Petition will die SP die Stadt zum Handeln auffordern.
In der Freestylehalle in Zürich-Grünau ist es derzeit so kalt, dass nicht nur die Getränke in der Halle gefrieren, sondern auch ein erhöhtes Verletzungsrisiko besteht. Eine fehlende Isolierung sowie Ritze im Gebäude lassen die kalte Luft durch den Raum strömen.
Das Problem: Die Halle im Kreis 9 wurde ursprünglich als Fahrzeug-Einstellhalle von Entsorgung + Recycling Zürich konzipiert und der Freestyleszene vor zehn Jahren als unbeheiztes Provisorium offeriert. «Dank der Freestylehalle kann sichergestellt werden, dass auch bei Schnee ein Angebot besteht», sagte Marc Caprez vom Schul- und Sportdepartement kürzlich zum «Tages-Anzeiger».
900'000 Franken für Isolierung
Zwar habe man bei der Stadt Zürich Verständnis für das Bedürfnis der Skater, aber der Einbau einer Heizung würde zu grosse Eingriffe erfordern. Das Beheizen mit Deckenheizlüftern würde zudem laut Caprez kaum bewilligt werden, weil der Energieverlust wegen der fehlenden Isolierung zu gross wäre.
Bei der Stadtzürcher SP gibt man sich mit dieser Antwort nicht zufrieden und zeigt für die Situation in der Freestylehalle wenig Verständnis: «Es kann doch nicht sein, dass da im Winter Minustemperaturen herrschen», sagt Oliver Heimgartner zu 20 Minuten. Zwar würde die Isolierung etwa 900'000 Franken kosten, für Heimgartner aber kein Hinderungsgrund: «Die Skatehalle ist immerhin ein beliebter Aufenthaltsort für Kinder und Jugendliche und wichtig fürs Quartier.»
Wie Geschäftsleiter Carlos Venegas erklärt, sei es für die Freestylehalle-Betreiber unmöglich, das Geld für die Isolation selbst aufzutreiben: «Wir betreiben die Freestylehalle im Auftrag der Stadt Zürich. So können wir ein bezahlbares Angebot ermöglichen – für 7 Franken Eintritt ab 18 Jahren. Für Jüngere ist es günstiger.» Stiftungen wollen nicht dafür einspringen, eine städtische Liegenschaft zu isolieren.
Bereits über 1000 Unterschriften gesammelt
Zusammen mit der SP habe man deshalb eine Petition lanciert und am Samstag eine Demo auf dem Helvetiaplatz veranstaltet. «200 Leute – mehrheitlich aus der Skaterszene – waren vor Ort», so Heimgartner. Die Skater führten Tricks vor, sprangen über eine Feuer-Tonne und an einem Stand wurden Unterschriften für die Petition gesammelt.
«Viele Passanten sind stehen geblieben und haben Interesse gezeigt.» Innerhalb eines Tages wurden so laut Heimgartner bereits über 1000 Unterschriften gesammelt: «Es ist wirklich toll, wie viele Leute sich für das Anliegen der Jugendlichen interessieren.»
In zwei bis drei Wochen möchte man die Petition dem Stadtrat überreichen. Und Heimgartner zeigt sich zuversichtlich: «Je mehr Druck, auch seitens der Politik, ausgeübt wird, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Stadt Zürich etwas unternimmt.» Auch Venegas freut sich: «Wir versuchen schon sehr lange Gehör zu finden. Die grosse Unterstützung, die ich jetzt spüre, ermuntert mich sehr.»
Auch mit einem Video-Clip möchte man auf die Kälte in der Skaterhalle aufmerksam machen. (Video: Freestylehalle)