Nahost-KonfliktIsrael und Hamas wollen neue Waffenruhe
Am Donnerstag sollten im Gazastreifen die Waffen schweigen. Doch kurz nach Beginn wurde die Waffenruhe aus Gaza gebrochen. Die Parteien haben sich bereits auf die nächste Waffenruhe geeinigt.
Die Waffenruhe zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas ist nach israelischen Angaben kurz nach ihrem Inkrafttreten am Donnerstag gebrochen worden.
Das Militär erklärte, drei Mörsergranaten seien aus dem Gazastreifen abgefeuert worden. Zuvor hatte Polizeisprecher Micky Rosenfeld gesagt, zwei Raketen seien im Süden Israels eingeschlagen. Dabei habe es aber keine Schäden oder Verletzten gegeben.
Nun haben sich die Parteien bereits auf eine neue Waffenruhe geeinigt. Diese soll ab Freitagmittag in Kraft treten.
Sowohl das israelische Militär als auch die radikalislamische Hamas hatten einer fünfstündigen Feuerpause ab Donnerstagmorgen zugestimmt. Kurz vor der Waffenruhe hatte das israelische Militär nach eigenen Angaben 37 Ziele in Gaza bombardiert. Auch die radikalislamische Hamas feuerte noch vorher elf Raketen auf Israel.
Zahl der Toten stieg erneut
Das Innenministerium des Palästinensergebiets teilte mit, es seien vor der Waffenruhe 30 Gebäude von Kampfflugzeugen getroffen worden. Darunter seien auch die Häuser der Hamas-Anführer Chalil al-Haja und Fathi Hamad. Den Angaben zufolge wurden vier Menschen getötet, zudem erlag eine 75-jährige Frau ihren Verletzungen vom Vortag.
Damit steigt die Zahl der Toten in Gaza nach Behördenangaben auf mindestens 227 seit Beginn der Auseinandersetzung am 8. Juli. Auf israelischerer Seite wurde ein Mann getötet.
Israel droht mit Rückschlag bei Friedensbruch
Auf UNO-Vermittlung haben sich Israel und die Hamas auf eine humanitäre Feuerpause geeinigt. Sie soll nach Militärangaben um 9.00 Uhr (MESZ) beginnen und fünf Stunden dauern.
Die Entscheidung sei nach Beratungen verschiedener militanter Gruppen im Gazastreifen gefallen, sagte Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri. Zuvor hatte Israel erklärt, am Donnerstag ab 10 Uhr für fünf Stunden die Waffen schweigen zu lassen. Allerdings werde die Armee «hart und entschieden» zurückschlagen, sollten in dieser Zeit Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgeschossen werden.
Waffenruhe aus humanitären Gründen
Der Stopp der Angriffe soll dazu dienen, Essen, Wasser und andere Hilfsgüter an die Bewohner des Gazastreifens zu liefern. Der UNO-Sondergesandte für den Nahen Osten, Robert Serry, habe Israel nach einem Treffen mit Regierungsvertretern am Mittwoch zu einem solchen Schritt aufgefordert, sagte UNO-Sprecher Fahrhan Haq der Nachrichtenagentur AP.
Die israelische Armee hatte am Mittwochabend angekündigt, dass es aus «humanitären» Gründen in der Zeit von 10 Uhr bis 15 Uhr Ortszeit keine Angriffe auf Ziele im Gazastreifen geben werde. Ein Regierungsvertreter hatte zuvor erklärt, die Bitte um eine Feuerpause sei von der UNO geäussert worden.
Nach palästinensischen Angaben wurden allein am Mittwoch mindestens 23 Palästinenser durch israelische Angriffe getötet, darunter acht Kinder. Vier Kinder starben demnach bei Angriffen auf den Strand von Gaza. Die israelische Armee kündigte eine Untersuchung des «tragischen» Vorfalls an. Nach ersten Erkenntnissen seien «Terroristen der Hamas» das eigentliche Ziel des Angriffs gewesen, erklärte das Militär.
Am Dienstag hatte eine von Ägypten vorgeschlagene Waffenruhe nur wenige Stunden gehalten. Lediglich Israel hatte das Feuer kurzzeitig eingestellt, nicht aber die radikalislamische Hamas. (sda)
Anklage im Mord an palästinensischem Teenager
Jerusalem Gegen die drei mutmasslichen Mörder des palästinensischen Teenagers Mohammed Abu Chedair ist Anklage erhoben worden.
Laut einer Mitteilung des Justizministeriums vom Donnerstag handelt es sich um drei jüdische Tatverdächtige, einen 29-Jährigen aus einer Siedlung im Westjordanland sowie zwei 16-Jährige.
Zwei der Angeklagten wird ausserdem eine versuchte Entführung vorgeworfen. Sie hätten am Vortag des Mordes versucht, einen siebenjährigen Palästinenser zu verschleppen.
Der 16-jährige Palästinenser war vor zwei Wochen in einem Wald bei Jerusalem tot aufgefunden worden. Es soll sich um einen Racheakt für die Ermordung dreier israelischer Jugendlicher gehandelt haben. Die Morde hatten zur jüngsten Eskalation der Gewalt im Nahen Osten beigetragen. (sda)