«Kopf hoch statt Kopf ab»SVP-Politiker provoziert mit blutigem Wahlplakat
Bald wird der Aargauer SVP-Fraktionschef Andreas Glarner seine Wahlplakate im ganzen Kanton aufhängen. Die Reaktionen darauf dürften nicht lange auf sich warten lassen.
Als engagierter Politiker setzte er sich für den «frechsten Sozialhilfebezüger der Schweiz» ein, doch jetzt könnte der Aargauer SVP-Fraktionschef Andreas Glarner über das Ziel hinausgeschossen haben. Für seine Nationalratskandidatur will er in den nächsten Tagen Wahlplakate aufhängen. Und die sind nicht ganz unbedenklich. «Kopf hoch statt Kopf ab» steht etwa auf einem davon. Daneben ist ein blutverschmiertes Messer zu sehen. «Sie sind unter uns», steht auf einem anderen. Eine Andeutung auf Terroristen, die sich als Flüchtlinge tarnen. Die Wahlplakate enthalten zudem arabische Symbole. Kurz: Glarner will provozieren.
«Wenn täglich Leute auf diese Weise umgebracht werden, kann man nicht weit genug gehen, um zu warnen und zu sagen ‹Passt auf, bei uns kommt das auch!›», erklärt der Politiker im Interview mit Tele M1. «Ich will, dass die Leute wachgerüttelt werden.»
«IS hat in der Schweiz nichts zu suchen»
Eine Umfrage unter Parlamentariern räumt dem Wahlkandidaten jedoch nur wenig Chancen ein. «Kontraproduktiv», sagt etwa der Aargauer GLP-Nationalrat Beat Flach. «Ich finde es eine total menschenverachtende Werbung von Herrn Glarner», fügt SP-Nationalrätin Yvonne Feri hinzu. Und: «Hetzkampagne. Das ist das Wort, das mir einfällt, wenn ich so etwas sehe», sagt CVP-Nationalrat Stefan Müller-Altermatt.
Auch der Verband der Aargauer Muslime findet den Stil der Plakate problematisch. Er schüre Angst, teilte er dem Sender mit. Trotzdem habe Glarner nicht ganz unrecht. Der IS habe in der Schweiz nichts zu suchen und müsse mit allen politischen Mitteln bekämpft werden.
Dass seine Wahlchancen durch die provokativen Plakate verringert werden könnten, macht Glarner nichts aus, wie er sagt. «Darauf schaue ich nicht.» Es ist auch nicht das erste Mal, dass Glarner provoziert: 2009 geriet er schon mit islamfeindlichen Plakaten in die Kritik, auf denen etwa «Maria statt Scharia» stand.