«Wir wollen einfach die Hemmli tragen dürfen»

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Gossau ZH«Wir wollen einfach die Hemmli tragen dürfen»

Man wolle einfach gern Edelweiss-Hemmli in der Gossauer Schule Berg tragen, sagt eine Schülerin. Ein Problem mit Albanern oder anderen Ausländern habe man nicht.

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Nachdem am Freitagmorgen zehn Schüler in Gossau ZH mit Edelweiss-Hemden zur Schule kamen und von der Lehrerin ein Verbot erhielten, ist die Aufregung gross. Schulleiter Patrick Perenzin von der Gossauer Schule Berg erhielt noch am Sonntag hunderte Mails. Darauf verfasste er eine Medienmitteilung und stellte darin er klar, dass an seiner Schule Edelweiss-Hemden nicht verboten seien.

«Der Dresscode verlangt eine zweckmässige Kleidung, die einen störungsfreien Unterricht ermöglicht», sagt er. Die Lehrerin habe drei Schüler aufgefordert, die Hemden nicht mehr zu tragen, weil sie fürchtete, dass dies den geordneten Unterricht gefährden würde. In den Medien war zu lesen, dass sie diese als «rassistisch» bezeichnet habe.

«Es gibt kein Edelweiss-Hemden-Verbot»

Unmittelbar nach diesem Vorfall sprach der Schulleiter mit einem Teil der betroffenen Schüler persönlich. «Vor mir sassen vier Jungs und drei Mädchen, die sehr aufgebracht und emotional waren, ganz besonders die Mädchen.» Die Schülerinnen hätten ihm erklärt, dass sie mit den Hemden zeigen wollten, dass sie «stolze Schweizer» seien. Perenzin: «Ich betonte gegenüber den Schülern, dass Edelweiss-Hemden nicht verboten seien.»

Eine Schülerin, die anonym bleiben will, sagte gegenüber 20 Minuten, dass man in der Schule kein Ausländerproblem habe. «Damit hatte dies nichts zu tun, wir wollen einfach die Hemmli tragen dürfen», sagt sie. Dies bestätigt auch eine Mutter eines Oberstufenschülers auf der Strasse. Schülerin und Mutter sagen zudem, dass schon einmal Schülern verboten wurde, mit solchen Hemden und auch T-Shirts mit Schweizer Kreuz zur Schule zu kommen. «Ich verstehe nicht, warum man dies den Kindern verbieten will», sagt die Mutter.

Die Lehrerin ist selbst Schweizerin

Schulleiter Perenzin ist nichts über ein früheres Verbot bekannt. Er habe am Freitag zum ersten Mal von einem Hemden-Verbot gehört und dies sofort als falsch klar gestellt. Er glaubt aber, dass die Jugendlichen damit vor allem provozieren wollten. «Jetzt haben sie sich ein Thema ausgesucht, das als politisch empfunden werden kann.» Er sei enttäuscht, dass Betroffene sich direkt an die Medien gewandt und nicht das Gespräch mit der Lehrperson oder mit ihm gesucht hätten. Ihm entstehe der Eindruck, dass die Schule damit instrumentalisiert wurde.

Zur Lehrerin und ihrer politischen Ausrichtung möchte sich der Schulleiter nicht äussern. Auf Anfrage bestätigt er aber, dass sie Schweizerin sei.

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