Tag der Bildung in ZürichSchüler protestieren gegen Sparmassnahmen
Mit dem heutigen Tag der Bildung warnen Bildungsinstitutionen im Kanton Zürich vor den Folgen der Sparpläne des Kantons. Auch die Bildungsdirektorin wird Stellung nehmen.
In einem von 17'000 Personen unterzeichneten «Manifest für die Bildung» fordern Bildungsinstitutionen und -verbände gemeinsam ein Umdenken. «Wir warnen ausdrücklich vor den langfristigen Folgen einer kurzfristigen Sparpolitik», heisst es darin.
Die Bildungsinstitutionen seien weiterhin bereit, Verantwortung zu übernehmen und sorgfältig mit den vorhandenen Mitteln umzugehen. Der geplante Leistungsabbau im Bildungswesen treffe jedoch Schülerinnen und Schüler sowie die Studierenden besonders hart. Wenn das Budget gekürzt werde und gleichzeitig die Schüler- und Studierendenzahlen stiegen, gehe die Rechnung nicht auf.
«Konstruktiver Dialog»
Mit dem Ziel, einen «konstruktiven Dialog» in Gang zu bringen, wurden am Vormittag an verschiedenen Schulen Podiumsdiskussionen organisiert. An der Kantonsschule Enge diskutierten am Nachmittag auch Bildungsdirektorin Silvia Steiner (CVP) und Ständerat Daniel Jositsch (SP) gemeinsam mit den Schülerorganisationen über die «Zukunft der Bildung».
Mit dem «Tag der Bildung» sei der Startschuss zu einem «Jahr der Bildung» gefallen, schreiben die Organisatoren in einer Mitteilung. Im Verlaufe des Jahres wollen sie die Bedeutung der Bildung immer wieder neu thematisieren.
Abgesagt wurde eine für den Abend vorgesehene Kundgebung auf dem Bürkliplatz. Die Organisatoren befürchteten, dass verschiedene Gruppierungen den Anlass für ihre Zwecke nutzen könnten. Zu der Kundgebung waren Tausende von Menschen erwartet worden.
Unterstützt wurde der Protesttag auch vom Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverband (ZLV). In einer Mitteilung weist dieser darauf hin, dass viele Zürcher Gemeinden seit zwei Jahren ihre Schulbudgets drückten.
«Dieser Raubbau an den Ressourcen» gefährde das Erreichen der Schulziele immer mehr. Parallel dazu gerieten nun die Löhne der Lehrpersonen wieder unter Druck. Der Verband werde sich im laufenden Jahr auf allen Ebenen einbringen und mit voller Kraft gegen den Bildungsabbau kämpfen.
Kritik von SVP und FDP
Die SVP des Kantons Zürich verurteilte in einer Mitteilung das Vorpreschen der Bildungsinstitutionen. Noch sei ja überhaupt nicht bekannt, wo die Bildungsdirektion im Bildungsbereich Sparmassnahmen umsetzen wolle.
«Der 'Tag der Bildung' ruft zum kollektiven Ungehorsam auf und vereinnahmt dafür die Schülerinnen und Schüler - gewollt oder ungewollt», so die Partei. Die Aktion sei unbedacht und nehme keine Rücksicht auf die Gesamtsituation des Kantons. Auch in der Bildung müsse der Mitteleinsatz verbessert werden.
Die FDP bezeichnete die Aktionen als «Panikmache auf Vorrat ohne konkreten Hintergrund». Mit fragwürdigen Mitteln habe die Lehrerschaft der Zürcher Mittelschulen Schülerinnen und Schüler mobilisiert, um gegen die geplanten Kürzungen im kantonalen Budget zu protestieren.
Das Gesetz verlange vom Regierungsrat ein ausgeglichenes Budget über die nächsten vier Jahre. Die vorgesehene Aufgabenprüfung gehöre zum normalen Budgetierungsprozess. Es sei daher nicht akzeptabel, wenn die Lehrerschaft den normalen politischen Prozess auszuhebeln versuche und der Öffentlichkeit Angst und Schrecken einjage.
Unbewilligte Kundgebung auf dem Bürliplatz
Mehrere Hundert Demonstranten versammelten sich am Abend kurz nach 17.30 Uhr auf dem Bürkliplatz zu einer unbewilligten Kundgebung. Dabei wurden Flyer gegen die Sparmassnahmen verteilt. Die Polizei ist mit einem grösseren Aufgebot präsent.
Videos aus der Kanti Enge: