Friedhof SchaffhausenTausende Glühwürmchen bieten Naturspektakel
Auf dem Schaffhauser Waldfriedhof lebt eine der grössten Glühwürmchen-Populationen der Schweiz. Das lockt viele Besucher an – nur verhalten sich diese nicht alle vorbildlich.
Keine künstliche Beleuchtung, nur Umrisse von Grabsteinen und Bäumen. Viel zu sehen war nicht, als Sylvia Michel an einem Abend kürzlich beim Waldfriedhof Schaffhausen ankam. «Doch gegen zehn Uhr ging es plötzlich los, überall sah ich kleine grüne Lichter.» Es waren Tausende von Glühwürmchen, die durch den Friedhof schwebten: «Ein unglaubliches Naturschauspiel.»
Dieses ist auf dem Waldfriedhof jedes Jahr während zwei Wochen bei Einbruch der Dunkelheit zu beobachten – je nach Witterung zwischen Mitte Juni und Mitte Juli, sagt Felix Guhl, Leiter von Grün Schaffhausen: «Die Tiere gehen in dieser Zeit auf Brautschau.» Dabei können nur die Männchen fliegen, die Weibchen krabbeln auf Gräsern oder Büschen, so Guhl: «Indem sie leuchten, erkennen sie sich gegenseitig.»
Besucher blitzen oder leuchten mit der Taschenlampe
Die Bedingungen für die Würmchen, die eigentlich Käfer sind, sind laut Guhl auf dem Waldfriedhof ideal: «Das liegt daran, dass wir ihn nach ökologischen Gesichtspunkten pflegen.» Deshalb sei hier auch die grösste Glühwürmchen-Population der Schweiz angesiedelt. Nicht verwunderlich, lockt dies zur Paarungszeit jede Nacht hunderte von Besuchern an.
Guhl begrüsst das, nur würden sich nicht alle richtig verhalten: «Einige Leute blitzen beim Fotografieren oder leuchten mit der Taschenlampe, was die Glühwürmchen sehr irritiert.» Ebenfalls sei es ratsam, mit dem öffentlichen Verkehr anzureisen, denn es gebe nur wenige Parkplätze: «Wichtig ist auch, dass man auf dem Friedhof auf den offiziellen Wegen bleibt.»

Die Glühwürmchen im Zeitraffer (Sylvia Michel)