Zürcher Uni-QuartierLeutenegger will Röhre mit Rollband statt Polybahn
Dem Zürcher Tiefbauvorsteher Filippo Leutenegger schwebt vor, die Polybahn durch eine Röhre mit Rollband zu ersetzen. So sollen wesentlich mehr Studenten zur Uni transportiert werden.
Der FDP-Stadtrat Filippo Leutenegger präsentierte am Dienstag an der Jahresmedienkonferenz des Tiefbaudepartements visionäre Ideen. Leutenegger projizierte Vorschläge an die Leinwand, wie künftig Personen und Güter durch Zürich transportiert werden sollen.
Bei der Umsetzung werde nach einer «unkonventionellen Herangehensweise verlangt», so der FDP-Stadtrat laut dem «Tages-Anzeiger». Die Vision ist radikal. Die Polybahn, die seit über 100 Jahren Studenten und Touristen vom Central zur Polyterrasse transportiert hat, soll abgeschafft werden. Diese soll stattdessen durch eine Röhre mit Rollband ersetzt werden.
Visionen für Personenbeförderung im Uni-Quartier
Die Visionen kommen nicht ohne Grund, denn Stadt und Kanton Zürich beabsichtigen, die Gebäude der Universität und der ETH grosszügig zu erweitern. Würden diese Pläne realisiert, müsse man mit grossen Menschenmengen rechnen. Die bestehenden Strassen können diese jedoch nicht aufnehmen. Daher sei ein Förderband-System eine vorstellbare Lösung.
Zurzeit kann die Polybahn stündlich rund 1500 Personen vom Central zur Polyterrasse befördern. Viel mehr schafft die Röhre. «Sind die technischen und baulichen Voraussetzungen optimal, so können nach derzeitigem Stand der Technik mehrere Tausend Personen pro Stunde transportiert werden», sagt Florian Meier, Sprecher des Liftbauers Schindler.
«Tunnel für unbemannte Fahrzeuge»
Leuteneggers Visionen gehen noch weiter. So soll etwa der alte Letten-Tunnel neu aktiviert werden, da oberirdisch der Platz zu knapp sei, so der FDP-Stadtrat. Zudem sei die heutige Situation sehr unbefriedigend. Lastwagen dürften erst um 6 Uhr losfahren, das Gewerbe und der Detailhandel bräuchten die Waren aber sehr früh, so Leutenegger weiter. Das wiederum führe zu einer enormen Belastung der Strasse.
Um dem entgegenzuwirken, sollen Röhren mit unbemannten Fahrzeugen bestückt werden, die Waren rund um die Uhr transportieren könnten – ohne den normalen Verkehr zu tangieren. Solche Pläne hegen unter anderem die Post und die SBB.