«Er war immer so nett und fröhlich»

Aktualisiert

Mutter von Shivan«Er war immer so nett und fröhlich»

Der mutmassliche Messerstecher Shivan M., der am Samstag Vigan M. vor dem Kaufleuten getötet haben soll, ist noch immer flüchtig. Seine Mutter ist verzweifelt.

A. Hirschberg
J. Skorup
D. Wild
von
A. Hirschberg
J. Skorup
D. Wild

Der 21-jährige Shivan M. wird seit dem frühen Sonntagmorgen von der Polizei gesucht. Er wird dringend verdächtigt, in der Nacht vom Samstag auf den Sonntag den 23-jährigen Vigan M. vor dem Kaufleuten Club mit einem Messer getötet zu haben. Der mutmassliche Täter ist noch immer flüchtig.

Die Familie des Tatverdächtigen ist verzweifelt, in der Wohnung im beschaulichen Uerikon ZH kann sich niemand erklären, wie es so weit kommen konnte. Am Samstagabend hat die Mutter Samerah S. (43) ihren Sohn zum letzten Mal gesehen. Seither hat sie nichts mehr von ihm gehört. «Er war immer so nett und fröhlich», sagt Samerah S. zu 20 Minuten Online. Noch immer hofft sie, dass ihr Sohn doch nicht der Täter ist. «Ich kann nicht sagen, wie sehr mir das Ganze für die Familie, die einen Sohn verloren hat, leid tut», sagte sie gegenüber 20 Minuten Online. Seit sie am Sonntag von der Tat erfahren hat, kann sie nicht mehr schlafen und essen.

Bei der Polizei bekannt

Shivan hatte eine Lehre als Heizungsmonteur begonnen. «Bei der Arbeit war er gut, aber in der Schule nicht», erzählt die Mutter. Weil die Noten schlecht waren, musste er die Lehre abbrechen. Seit längerem nun arbeitet er im Service-Bereich in Zürich. Weil er Schicht arbeitet und früh morgens anfängt oder bis spät in die Nacht tätig ist, wohnt er seit einem Jahr meistens bei einem Freund in der Stadt. «Seither ist er nicht mehr so viel zuhause», so die Mutter.

Ärger habe es mit ihrem Sohn nie gegeben. «Nur einen Autounfall hatte er einmal, weil er auf dem Heimweg von der Arbeit eingeschlafen war», so die Mutter. Auch die Verwicklung in eine Schlägerei habe man ihm vorgeworfen. «Aber davon wurde er entlastet», erzählt sein 15-jähriger Bruder Ivan. Shivan habe ein grosses Ziel gehabt, sagt Ivan: «Er wollte unbedingt Schweizer werden.»

Am Bahnhof Stäfa treffen sich Freunde von Shivan M. Von zwei Freunden, die am Samstag dabei gewesen waren und bis Montag in U-Haft waren, hatten sie gehört, was passiert war. Demnach soll es bereits im Kaufleuten Streitereien gegeben haben. Dann seien alle drei aus dem Club geworfen worden. Draussen sei Shivan dann von Vigan M. und dessen Freunden zusammengeschlagen worden. «Er hat wohl in Notwehr gehandelt», glaubt einer der jungen Männer.

Täter und Opfer hatten sich gekannt

Dass Shivan Vigan M. getötet haben könnte, wollen seine Freunde nicht wahrhaben. «Er war von allen der Anständigste», sagte einer der jungen Männer. Auch von einem Messer wussten sie nichts. Sie können sich nicht vorstellen, dass die Tatwaffe dem 21-Jährigen gehört.

Offenbar hatten sich Vigan M. und der mutmassliche Täter gekannt. Mohameds Bekannte beteuerten jedoch, dass es zwischen den beiden bisher keinen Streit gegeben habe. «Sie waren nicht verfeindet oder so», sagte einer der Freunde.

Deine Meinung zählt