Zürcher NachtlebenDas lassen Partygänger alles aus Clubs mitgehen
Ob Kult-Maskottchen, CD-Player oder besondere Lampen: Gewisse Partygänger bedienen sich schamlos in Zürcher Clubs. Manche geben an, es sei nur zu Reparaturzwecken.
Es gibt viele Gründe, an eine Party zu gehen: Um Leute kennenzulernen? Sicher. Um ein Bier zu trinken? Definitiv. Um zu tanzen? Unbedingt. Manche nutzen den Abstecher an eine Party aber auch, um sich an der Deko im Club ihres Vertrauens zu bedienen. So etwa im Kauz im Zürcher Kreis 5. Vergangenes Wochenende hat dort ein Partybesucher eine der besonderen Lampen, die das Ambiente des Clubs massgebend prägen, abgeschraubt und mitgehen lassen.
Die Club-Verantwortlichen wiesen in einem mittlerweile gelöschten Facebook-Post darauf hin und schrieben dazu, dass sie ein solches Verhalten uncool fänden, zumal man eine solche Lampe nicht einfach per Knopfdruck im Katalog bestellen könne.
Deko-Vogel kam wieder zurück
Auch im Hive kommt es immer wieder vor, dass Deko-Sachen verschwinden, wie Mitbesitzer Nicola Schneider sagt. Oft handle es sich dabei etwa um Bilder. «Die Vorstellung, dass ein Stückchen Hive – wenn auch auf unorthodoxem Weg – ein neues Zuhause gefunden hat, ist trotzdem schön», so Schneider.
Doch manchmal tauchen verschwundene Dinge auch plötzlich wieder auf: «Nachdem uns ein Deko-Vogel und ein altes Telefon abhanden gekommen waren, haben wir einen Facebook-Aufruf gemacht.» Am nächsten Tag seien die Gegenstände vor dem Hive deponiert worden.
Auch wenn die Gegenstände keinen immensen materiellen Wert hätten, zum Mitnehmen seien sie trotzdem nicht gedacht. Für Hive-Deko-Liebhaber gebe es schliesslich den alljährlichen Deko-Verkauf.
Betrunkener Tourist nahm Frieda mit
In Frieda's Büxe ist das Mitnehmen von Club-Souvenirs ebenfalls ein Problem, bestätigt Mitbegründer DJ San Marco. Nebst kleineren Deko-Elementen hätten Gäste auch schon versucht, einen CD-Player und eine Spiegel-Kugel zu entwenden.
Ein ganz dreister Fall habe sich letztes Jahr ereignet: «Ein betrunkener Tourist hat unser Maskottchen Frieda vom Club bis zum Triemli getragen», sagt San Marco. Dank eines glücklichen Zufalls wurde die Polizei darauf aufmerksam und konnte Frieda wohlbehalten zurück in ihr Zuhause an der Friedaustrasse bringen.
«Alles, was nicht niet- und nagelfest ist»
Weniger Deko-Schwund hat hingegen der Club Zukunft. Laut Mitbegründer Dominik Müller erfreut sich bei ihnen lediglich der legendäre Spiegel-Kugel-Himmel mit rund 500 Kugeln an der Bar grosser Beliebtheit. Ab und an würden kleine Kugeln von Gästen als Souvenir mitgenommen. «Alles was nicht niet- und nagelfest ist, lebt extrem gefährlich», sagt Müller.
So gab es auch schon den Fall, dass ein Gast mit einer der grossen Kugeln den Club verlassen wollte. Als dieser dann von der Security gefragt wurde, was er damit anstellen wolle, habe der Mann gesagt: «Ich muss die Kugel mitnehmen, um sie zu reparieren.»