Räumung des Labitzke-Areals ist beendet

Aktualisiert

ZürichRäumung des Labitzke-Areals ist beendet

Das besetzte Zürcher Labitzke-Areal ist geräumt. Mehrere Bagger haben damit begonnen, allen Schutt in grosse Mulden zu laden. Die Polizei nahm 13 Aktivisten fest.

sda/ale/som/rom
von
sda/ale/som/rom

Die Polizei ist am Donnerstagmorgen mit einem Grossaufgebot vor dem Labitzke-Areal aufgefahren. Die Beamten sollten dafür sorgen, dass die Bewohner die Häuser noch heute verlassen. Laut der Reporterin vor Ort hat die Polizei das Areal gestürmt und führt erste Personen ab. «Von den Gebäuden hört man Sprechgesänge der Besetzer», sagte sie.

Auf der Strasse standen mehrere Wasserwerfer und Kastenwagen. Die Verkehrsbetriebe Zürich meldeten eine Sperrung des dortigen Abschnitts der Hohlstrasse mit der Begründung «Polizeieinsatz».

Die Beamten haben begonnen, sich durch ein Nebengebäude einen Zugang aufzuschweissen. Um zirka 10 Uhr markierten Aktivisten mit einer Plakataktion auf der Hohlstrasse ein letztes Aufbäumen gegen die Räumung. Sechs Sympathisanten wurden wegen dieser unbewilligten Demo verhaftet. Gleichzeitig setzte die Polizei den Besetzern ein letztes Ultimatum von fünf Minuten, danach werde geräumt. Einzelne Besetzer wurden in der Zwischenzeit verhaftet und abgeführt.

Räumung verläuft laut Polizei problemlos

Um 10.40 Uhr harrten die letzten Besetzer noch auf dem Turm aus. Die Polizei versuchte sie mit einer Drehleiter herunterzuholen. Die Vermummten antworteten darauf mit Rauchpetarden. Ab zirka 11.30 Uhr holten Polizei und Feuerwehr einen Besetzer nach dem anderen vom Turm und brachten sie über die Drehleiter nach unten. Um 12 Uhr war nur noch ein Besetzer oben.

Um die Mittagszeit fuhren mehrere Traktoren und Bagger auf. Sie begannen damit, den Schutt abzutragen. Um 14.24 Uhr verschickte die Stadtpolizei Zürich ein Communiqué mit dem Titel «Labitzke-Areal» geräumt. Gemäss diesem verlief die Räumung problemlos und friedlich. Bei der Räumung nahm die Polizei 13 Aktivisten fest. Unmittelbar nach dem Abtransport des Schutts und Abfalls begannen die Abbrucharbeiten auf dem Gelände. Seit 14.06 Uhr fahren auch die 31er-Busse wieder.

Mit den Abbrucharbeiten soll verhindert werden, dass die Besetzer zurückkommen. Laut einem Insider haben bereits viele von ihnen im besetzten Kochareal einen Unterschlupf gefunden, das sich ebenfalls in Zürich-Altstetten befindet.

Strassenblockade am Dienstag

Am Dienstagmorgen hatten die Aktivisten mit einer Strassenblockade in der Hohlstrasse für Aufregung gesorgt. Ein junger Mann harrte viele Stunden in seinem selbstgebastelten Verlies aus, er hatte seine Arme in zwei Betonblocks gesteckt. Die Blockade sorgte für ein Verkehrschaos.

Mobimo will auf Areal acht Gebäude bauen

Das Areal der ehemaligen Farbenfabrik Labitzke wird seit Jahren besetzt. Die letzten noch verbleibenden Mieter hatten im vergangenen Mai eine Mieterstreckung bis August akzeptiert, nachdem sie mit ihrer Berufung gegen ihre Ausweisung vor dem Zürcher Obergericht abgeblitzt waren. Das befristete Mietverhältnis hätte eigentlich Ende 2013 geendet, später wurde es nochmals bis März verlängert.

Auf dem Areal plant die Mobimo acht Gebäude mit rund 245 Wohnungen, Gewerbe und Gastronomie. Das entsprechende Baugesuch hat das Unternehmen Anfang Juni eingereicht. Wegen der Altlastensanierung wurden erste Gebäude bereits Anfang Jahr abgerissen.

Mobimo mit weniger Gewinn

Die Immobiliengruppe Mobimo beklagt sich über ein immer stärker reguliertes Umfeld, das Kunden verunsichere. Die deshalb rückläufigen Liegenschaftsverkäufe hätten im ersten Halbjahr daher trotz höheren Mieteinnahmen zu einem starken Gewinnrückgang geführt. Der Reingewinn von Mobimo brach um rund die Hälfte auf 20,1 Mio. Fr. ein. Im Vorjahr belief sich der Gewinn noch auf 23,6 Mio. Franken. Das Betriebsergebnis (EBIT) lag im ersten Semester mit 38,8 Mio. Fr. über ein Drittel tiefer als im Rekordvorjahr.(sda)

Deine Meinung zählt