Mutter will ihre Tochter aus Freikirche holen

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«Sektenhafte Aspekte»Mutter will ihre Tochter aus Freikirche holen

Im Rahmen des gemeinsamen Sorgerechts nimmt ein Vater seine sechsjährige Tochter an Schulungen einer Freikirche in Uster mit. Die Mutter sorgt sich um ihr Kind.

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Die SSM ist im Gebäude der Pfingstgemeinde Uster eingemietet.

Die SSM ist im Gebäude der Pfingstgemeinde Uster eingemietet.

Kein Anbieter/Google Maps

Eine in Meilen wohnhafte Mutter macht sich Sorgen um ihre sechsjährige Tochter – denn der Ex-Partner nimmt das gemeinsame Kind seit längerem in private Glaubenszirkel mit. «Ich habe mich immer dagegen gewehrt», sagt die Frau zum «Zürcher Oberländer». Nun sei sogar eine Freikirche mit sektenähnlichem Charakter im Spiel.

Die School of Supernatural Ministry (SSM) hat ihren Ursprung in den USA und einen Sitz in Uster. Bei der Sektion Zürcher Oberland ist im Internet zu lesen: «Wir erwarten Gottes direktes Eingreifen in jedem Bereich unseres Lebens. Zusammen entwickeln wir einen Lebensstil als Prinzen und Prinzessinnen, indem übernatürliche Zeichen und Wunder mehr und mehr normal werden.» Für die Mutter ist das zu viel: Sie hat die Kinder- und Jugendhilfe des Bezirks Meilen eingeschaltet.

«Kein Fall für die Kesb»

Das letzte Vorsprechen gemeinsam mit dem Ex-Partner lief aber nicht so wie erwartet. Dieser stritt nämlich jegliche negativen Einflüsse der SSM ab. «Die Beiständin schaffte es meiner Meinung nach nicht, das Thema fair und ausgewogen zu behandeln, und hat mir sogar vorgeschlagen, ich solle die Freikirche selbst besuchen, um mir ein Bild davon zu machen. Das habe ich empört abgelehnt», so die Mutter zum «Zürcher Oberländer».

Nun kämpft sie weiter für eine rechtlich bindende Verfügung, um die Tochter vor der Freikirche zu schützen. Zu einer möglichen Sorgerechtseinschränkung durch die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb) will es die Mutter nicht kommen lassen. Diese werde nur aktiv, wenn sich die Eltern entweder um einen Einigungsprozess bemühen oder das Kindeswohl zur Debatte steht.

Die Frau will aber präventiv intervenieren. Sie habe ja keine Beweise dafür, dass regelmässige Besuche bei der SSM das Kindeswohl beeinträchtigen. «Hingegen möchte ich aber keinesfalls abwarten, bis mögliche Schädigungen in der persönlichen Entwicklung meiner Tochter irreversibel sind.»

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