Zürich-CityNoch ein Traditionsladen verlässt Bahnhofstrasse
Nach dem Franz Carl Weber kehrt auch das Pelzparadies Wyssbrod der Zürcher Bahnhofstrasse den Rücken. Grund: Die Miete wird nach dem Umbau des Gebäudes zu hoch sein.
Mit dem Pelzparadies Wyssbrod schliesst Ende April 2016 ein weiteres Traditionsgeschäft an der Zürcher Bahnhofsstrasse seine Türen. Die neuen Mietkonditionen seien nach dem Totalumbau des Gebäudes für das Unternehmen nicht mehr tragbar, heisst es in einer Mitteilung vom Samstag.
Hinzu komme das schwierige Umfeld für den gesamten Detailhandel. Die Dieter Wyssbrod AG konzentriere sich auf den 2014 neu übernommenen Standort «Slupinski Furs» in St. Moritz. Mitte Dezember werde voraussichtlich die Liquidation der Warenbestände des Geschäftes an der Bahnhofstrasse 3 in Zürich beginnen, teilte die Firma mit.
Einst auch am Paradeplatz präsent
Die Dieter Wyssbrod AG wurde 1949 in Wollishofen gegründet. Dieter Wyssbrod, der Sohn des Gründerehepaars, eröffnete 1988 das Ladengeschäft an der Bahnhofstrasse. Die Firma Pelzparadies wurde 2008 in das Geschäft integriert, da sie wegen einer Mietzinserhöhung die Geschäftstätigkeit am Paradeplatz aufgeben musste.
Erst Mitte November war bekanntgeworden, dass Franz Carl Weber (FCW) Mitte 2016 die Bahnhofstrasse verlässst – nach 125 Jahren – und zum Hauptbahnhof zieht. Dies weil die Gebäudeeigentümerin Gaydoul Group die Flächen neu aufteilen will. FCW gehörte bis zum Verkauf an die französische Ludendo Gruppe 2006 selber zur Gaydoul Group.
Uhrengeschäfte auf dem Vormarsch
Die Bahnhofstrasse hat ihr Gesicht in den letzten Jahren stark gewandelt: Diverse traditionsreiche Geschäfte wie etwa Blumen Krämer, der älteste Blumenladen der Stadt, sowie Fein-Kaller, ein traditionsreiches Herrenmodegeschäft sind verschwunden. Ersetzt wurden sie durch Uhrengeschäfte, aber auch günstige, internationale Modeketten.
Zudem streitet das Warenhaus Manor seit rund zwei Jahren um sein Flaggschiff an der Bahnhofstrasse. Das Unternehmen wirft der Vermieterin Swiss Life vor, es mit überhöhten Mietzinsforderungen zum Auszug drängen zu wollen. Swiss Life will neu 19 Millionen Franken pro Jahr Miete, dreimal mehr als bisher.