Fast unsichtbarErstes Windkraftwerk fürs Dach eingeweiht
Es ist leise und unauffällig: In Marthalen ZH ist am Dienstag das erste Windkraftwerk für Hausdächer eingeweiht worden. Es erzeugt Strom mit Wind und Solarenergie gleichzeitig.
Das erste Windkraftwerk für Hausdächer thront auf einem Getreidesilo in Marthalen und soll laut Erfinder Sven Koehler kaum stören. Denn oft werde Windnutzung etwas negativ angeschaut, weil es zu Schattenwurf, Lärm und einer Störung des Landschaftsbildes kommen könne, wird Ingenieur Sven Koehler in einer Mitteilung der Klimastiftung Schweiz zitiert.
«Ich habe deshalb nach einer Lösung gesucht, die Sonne und Wind gleichzeitig nutzt – aber ohne Nachteile mit sich zu bringen», so Koehler. Das Ergebnis heisst Windrail und sieht eher aus wie ein Lüftungsaufsatz als wie ein Windkraftwerk. Weil die Windräder eingehaust sind, hält sich zudem die Lärmbelastung in Grenzen.
Windrail kann 70 Prozent des Strombedarfs abdecken
Strom erzeugt das Mini-Kraftwerk mit dem Wind, der an der Fassade hochzieht, durch die Druckunterschiede an der Dachkante und mit den Solarzellen auf der Hülle. Je nach Haus kann das Windrail bis zu 70 Prozent des Strombedarfs des jeweiligen Gebäudes decken.
Beim Mini-Kraftwerk auf dem Getreidesilo in Marthalen handelt es sich erst um einen Prototyp. Ziel sei es aber zu erreichen, dass Besitzer von Flachdachhäusern in einigen Jahren eine wirtschaftliche und ästhetische Möglichkeit hätten, einen grossen Teil ihres Energiebedarfes auf diese Art zu decken, schreibt die Klimastiftung.
Für windige, dicht besiedelte Gebiete
Eine Marktstudie der Universität St. Gallen zeigt, dass in der Schweiz etwa jedes hundertste Haus für ein Windrail geeignet wäre. Das höchste Potenzial liegt in dicht besiedelten Gebieten mit starken lokalen Winden, etwa in der Region Basel oder im Rheintal.
Unterstützt wird Koehler vom Klimafonds Winterthur und von der Klimastiftung Schweiz.
(sda)