ZürichStadt warnt vor Bettwanzen-Plage
Bettwanzen sind in Zürich auf dem Vormarsch: Letztes Jahr registrierte die Stadt 103 Fälle – Schädlingsbekämpfer müssen aber fast täglich ausrücken.
2014 war definitiv ein Bettwanzenjahr – 103 Meldungen notierte die Stadtzürcher Beratungsstelle für Schädlingsbekämpfung, 2013 waren es 77, sagt Leiterin Gabi Müller, «und auch dieses Jahr bekamen wir schon 40 Meldungen». Die Fallzahl werde wohl noch drastisch zunehmen, wenn die Leute erst aus den Ferien zurückgekommen sind. «Wir gehen auch von einer hohen Dunkelziffer aus», sagt Müller weiter.
Bis vor zehn Jahren war das Problem in der Stadt Zürich kaum existent. Die Stadt registrierte weniger als 20 Fälle jährlich, doch ab 2006 stiegen die Zahlen drastisch an. Müller: «Das hat wohl mit der erhöhten Reisetätigkeit zu tun.» Oft würden die kleinen Tierchen in Hotels oder Jugendherbergen aufgelesen: «Sie verstecken sich gerne am Bettgestell oder unter der Matratze.» Teilweise seien sie so klein, dass man sie kaum sehe: «Man merkt es aber spätestens dann, wenn am Körper juckende Stiche auftreten.»
Bettwanzen werden resistent
Müller rät deshalb, den Koffer im Hotelzimmer nicht unter das Bett zu stellen und ihn zu Hause direkt in der Waschküche zu deponieren: «Am besten, man wäscht seine Kleider erst einmal gründlich durch oder lässt sie ein paar Tage in der Gefriertruhe.» Sind Bettwanzen einmal in der Wohnung, könne nur noch eine professionelle Schädlingskämpfungsfirma helfen. «Auf keinen Fall sollte man Insektenspray anwenden.»
Ein solcher Schädlingsbekämpfer ist Christian Zehnder, Betriebsleiter der Firma Ratex: «Wir rücken derzeit fast täglich wegen Bettwanzen aus.» Vor 2012 war dies vielleicht einmal im Monat der Fall. Zudem seien 85 bis 90 Prozent aller Bettwanzen gegen die gängigen Pestizide resistent geworden. «Das liegt daran, dass man die Giftmittel früher in zu hoher Konzentration verwendet hat und Teile des Gifts in die noch ungeschlüpften Eier der Wanzen gelangt sind», so Zehner.
Mit Hunden und Hitze gegen Wanzen
Deshalb bekämpfen heute laut Zehnder viele Firmen die Tierchen mit dem Thermoverfahren, das heisst entweder das Schockgefrieren oder das Aufheizen von Eiern und Larven. Hierfür muss man aber erst wissen, wo sich die Wanzen verstecken. «Deshalb setzt man heutzutage Spürhunde ein, die die Schädlingsverstecke ausschnüffeln können.»