Das AlpenRock House ging in Konkurs

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21 Jahre nach der EröffnungDas AlpenRock House ging in Konkurs

Über dem AlpenRock House in Dietikon ZH kreist der Pleitegeier: Das Lokal wurde konkursamtlich geschlossen – 21 Jahre nach der Eröffnung.

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rom
Die Eingangstüre des AlpenRock House in Dietikon ist vom Konkursamt versiegelt.
...Schluss mit Party.
Gipfelstürmer und Alpenrocker müssen sich eine neue Location suchen.
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Die Eingangstüre des AlpenRock House in Dietikon ist vom Konkursamt versiegelt.

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«Diese Räumlichkeiten sind durch das Konkursamt Dietikon versiegelt worden.» Ein Plakat mit dieser Aufschrift klebt zurzeit an der hölzernen Haupteingangstüre des AlpenRock House im Industriegebiet von Dietikon ZH. Etwas blumigere Worte finden die Betreiber des Clubs auf ihrer Website: «Eine Ära geht zu Ende... das AlpenRock muss seine Türen nach 21 Jahren leider schliessen», heisst es da.

Ende vergangenen Oktober feierte das AlpenRock noch mit einer grossen Party den 20. Geburtstag. Der Geschäftsführer schwärmte damals in der Limmattaler Zeitung, man profitiere in Dietikon von der Nähe zum Aargau, wo viele Partygäste immer schon hergekommen seien und von den vielen Firmen, die im Club Anlässe durchführen würden.

Ghackets mit Hörnli und alte Beile

Denn der Club war erst im Jahr 2013 in das ehemalige Hochregallager des Bürobedarfs-Spezialisten Lyreco gezogen – nicht ganz freiwillig. Zuvor hatte sich das AlpenRock House beim Flughafen Zürich-Kloten befunden. Dort musste es dem Grossprojekt The Circle weichen, das zurzeit die Höhe wächst.

Das AlpenRock ist ohnehin ein Relikt der 1990er Jahre. Mit dem urchigen Alphütten-Intérieur samt Fake-Felsen, Sensen und alten Beilen, dem bodenständigen Essen wie etwa Ghackets mit Hörnli und dem anfänglich auf Rock ausgerichteten Musikprogramm setzte man damals bewusst einen Gegenpol zu den aufkommenden Techno-Raves.

«Fehlt nur noch die echte Milchkuh»

Bei der Eröffnung im März 1996 schrieb die «NZZ» belustigt: «Es fehlt nur noch ein Stall mit einer echten Milchkuh, die man selber melken kann.» Beim Partyvolk kam das Ganze jedenfalls an – der Club feierte in den ersten Jahren grosse Erfolge. Aus der Idee, mit dem Konzept im Franchisesystem auch im Ausland Fuss zu fassen, wurde trotzdem nichts.

Am Sonntag stand ein Familienvater vor dem geschlossenen AlpenRock House und schoss Fotos. «Ich bin zufällig auf das Lokal aufmerksam geworden, da ich mit meinen Kindern auf dem Weg zu einer nahen Spielhalle bin.» Er habe spontan gedacht, das wäre vielleicht mal was für einen Firmenevent. Der Mann sagt: «Nun, da bin ich wohl zu spät gekommen.»

Vom AlpenRock House war bislang niemand für eine Stellungnahme erreichbar.

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