Polizist nahm Katzen seiner Freundin als Geiseln

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Koks-Beamter verurteiltPolizist nahm Katzen seiner Freundin als Geiseln

Ein Stadtpolizist hat gekifft, gekokst, seine Freundin attackiert und ihre Katzen als Geiseln genommen. Er besass auch illegale Waffen und verletzte das Amtsgeheimnis.

A. Szenogrady
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A. Szenogrady
Ein Zürcher Stadtpolizist geriet selbst in die Fänge der Justiz.
Er hat gekifft, gekokst, seine Freundin körperlich attackiert und ihre Katzen als Geiseln genommen.
Auch besass er illegale Waffen und verletzte das Amtsgeheimnis.
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Ein Zürcher Stadtpolizist geriet selbst in die Fänge der Justiz.

Keystone/Walter Bieri

Der Streit zwischen einem Angehörigen der Stadtpolizei Zürich und seiner Freundin eskalierte am 27. Juli 2015. Als die Schweizerin ihm eine Strafanzeige in Aussicht stellte, drohte er ihr auf Whatsapp: «Was wotsch mi anzeige? Glaubs mer, ich mach di kaputt», schreibt er ihr und kündigt ihr an, sie im Fall einer Anzeige zu zerstören.

Später stellt der Polizist seiner Partnerin neue Forderungen und nimmt ihre Katzen in Geiselhaft. Er verlangt von ihr den Schlüssel seiner Wohnung zurück sowie die Bezahlung von zwei offenen Handy-Rechnungen. Sonst werde er ihre Vierbeiner und weitere persönliche Gegenstände an seinem Wohnort als «Pfand» zurückbehalten. Die Frau schaltete die Kantonspolizei Zürich ein.

Wohnung als Drogen- und Waffenlager

Am nächsten Tag stürmte die Polizei die Wohnung des Stadtpolizisten im Bezirk Affoltern. Die Polizisten nahmen ihren Berufskollegen fest und stiessen dabei auf ein illegales Drogen- und Waffenlager. Unter anderem entdeckten sie einen Minigrip Marihuana, eine Hanfmühle und 0,21 Gramm Kokain, das im Gefrierfach versteckt war. Zudem stellte die Polizei im Kühlschrank einen Hasch-Schokoladen-Muffin der Marke The Bulldog Amsterdam mit einem unerlaubt hohen THC-Gehalt sicher.

Auch fand sie illegale Waffen vor, einen Revolver sowie einen Teleskopschlagstock und eine Pistole der Marke Desert Eagle. Für letztere Schusswaffe fehlte dem Polizisten der erforderliche kantonale Waffenerwerbsschein.

Auch häusliche Gewalt

Während den Ermittlungen gab der Mann zu, dass er regelmässig Marihuana und Kokain konsumiert hatte. Den «Schnee» hackte er jeweils mit seiner mit Kokain behafteten ID-Karte schnupfbereit und zog die Linien mit einem Trinkhalm in die Nase hinein.

Zudem kam heraus, dass er in den letzten Monaten seine Freundin im Rahmen häuslicher Gewalt wiederholt körperlich attackiert hatte. So am 24. Januar 2015, als er sie in seiner Wohnung so stark am Arm packte, dass sie das Gleichgewicht verlor und mit dem Rücken gegen den Türrahmen und danach auf den Boden stürzte. Blaue Flecken an den Armen sowie Rückenschmerzen waren die Folge. Wenige Monate später stiess er seine Freundin mit seiner rechten Hand zur Seite. So fest, dass sie mit dem Kopf gegen die Wand stiess und danach zusammensackte.

Amtsgeheimnis verletzt

Die weiteren Untersuchungen ergaben, dass der Polizist an seinem Arbeitsplatz im Juni 2015 auch das Amtsgeheimnis verletzt hatte. So suchte er im Polizeicomputer Polis auf eigene Faust nach Informationen über seine Freundin und offenbarte die geheimen Daten widerrechtlich der Schwester der Geschädigten.

Wie der zuständige Untersuchungsrichter Martin Dübendorfer von der Staatsanwaltschaft Limmattal/Albis bestätigte, hat der umfassend geständige und über 30-jährige Mann inzwischen seinen Job als Polizist verloren.

Bedingte Geldstrafe

Laut dem rechtskräftig gewordenen Strafbefehl wurde der Ex-Polizeibeamte wegen mehrfach versuchter Nötigung, Vergehens gegen das Waffengesetz, Verletzung des Amtsgeheimnisses, wiederholten Tätlichkeiten an seiner Lebenspartnerin sowie Drogendelikten zu einer bedingten Geldstrafe von 75 Tagessätzen zu 120 Franken verurteilt. Abzüglich von zwei Tagen Haft.

Im Gegensatz zu den aufgeschobenen 9000 Franken muss der Beschuldigte eine zusätzliche Busse von 1800 Franken bezahlen. Bei Nichtbezahlung blüht ihm eine Ersatzfreiheitsstrafe von 15 Tagen. Hinzu kommt die Auferlegung der Verfahrenskosten von weiteren 2800 Franken.

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