Wasserdiebe bringen Rohre zum Bersten

Aktualisiert

Rickenbach ZHWasserdiebe bringen Rohre zum Bersten

Überschwemmte Strassen, Wasserunterbrüche, Feuerwehreinsätze – weil in der Gemeinde Rickenbach illegal Hydranten angezapft werden, brechen reihenweise Leitungsrohre.

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Privaten ist es verboten, Wasser via Hydrant zu benutzen.

Privaten ist es verboten, Wasser via Hydrant zu benutzen.

Kein Anbieter/MME

Wer hinter den Wasserdiebstählen steckt, weiss Werkmeister Roger Kühne nicht. Jedoch häufen sich die Vorfälle: Immer wieder muss Kühne wegen Leitungsbrüchen in Rickenbach ausrücken – unter anderem, weil Hydranten illegal angezapft und falsch bedient werden.

Im Verdacht stehen sowohl Schwimmbadbesitzer, die ihre Pools schneller befüllen wollen, aber auch Firmen, die das Wasser zur Reinigung benötigen. Laut dem «Landboten» hat Kühne nun per Mitteilungsblatt die Bevölkerung dazu aufgerufen, ihm bei der Suche nach den Dieben zu helfen.

Reparaturkosten von 5000 bis 10'000 Franken

Wenn Hydranten für private Zwecke missbraucht werden, entsteht ein hoher Schaden. Einerseits muss schlussendlich die Allgemeinheit für das bezogene Wasser aufkommen, andererseits führt eine falsche Handhabung zu Reparaturkosten von 5000 bis 10'000 Franken – nämlich dann, wenn der Hydrant nach einem Wasserbezug zu abrupt geschlossen wird. «An der schwächsten Stelle im Wassersystem bersten dann die Rohre», sagt Kühne zum «Landboten».

Bislang ist es dem Werkmeister noch nicht gelungen, einen Wasserdieb auf frischer Tat zu ertappen. Zwar sieht er auf der Druckanzeige in der Betriebswarte, wann ein Hydrant illegal angezapft wird – jedoch ist jeweils nicht klar, um welchen Hydranten es sich handelt. Die «Diebesjagd» eines Mitarbeiters sei im letzten Jahr deshalb erfolglos verlaufen, sagt Kühne. Nun will er prüfen, ob die Hydranten mit einem Überwachungssystem ausgestattet werden können.

Wasserdiebstähle im Hitzesommer 2015

Rickenbach ist übrigens nicht die einzige Gemeinde, die mit Wasserdieben zu kämpfen hat. Im Hitzesommer 2015 kam es am Zürichseeufer zu mehreren Fällen von illegalem Wasserbezug. Laut Rolf de Pietro, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Werke am Zürichsee AG, wurde rund ein Prozent des Wassers in den Gemeinden Küsnacht, Erlenbach und Zollikon unerlaubt abgezapft.

Wenig Probleme mit Wasserdieben hat man offenbar in der Stadt Zürich. Wie ein Sprecher der Wasserversorgung auf Anfrage von 20 Minuten sagt, gibt es pro Jahr lediglich zwei bis drei Fälle.

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