Zu viele Frauen – SP braucht Männer-Quote

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ZürichZu viele Frauen – SP braucht Männer-Quote

Die Zürcher Kantonalpartei ist an eine Geschlechterquote gebunden. Bei den Wahlen am Samstag sollte sie ausgesetzt werden, weil mehr Frauen als Männer antraten.

von
ced
Daniel Frei schaffte die Wiederwahl zum Präsidenten der SP Kanton Zürich.

Daniel Frei schaffte die Wiederwahl zum Präsidenten der SP Kanton Zürich.

Keystone/Walter Bieri

Der Parteitag der Zürcher Sozialdemokraten wurde am Samstag von einer Gender-Diskussion überschattet – für die Wahl der elfköpfigen Geschäftsleitung der Kantonalpartei traten nämlich mehr Frauen als Männer an. Das Problem: In den Statuten ist festgehalten, dass in der Geschäftsleitung «jedes Geschlecht zu mindestens einem Drittel vertreten sein muss».

Kandidieren zu viele Frauen, zieht das folglich eine Männer-Quote nach sich. Werden letztendlich nicht mindestens vier Männer berücksichtigt, müssen die Frauen auf die Wahl verzichten. Marco Denoth, Co-Präsident der SP Stadt Zürich, schlug am Samstag deshalb vor, für ein Mal die Geschlechterqoute nicht anzuwenden. Laut der «NZZ» fühlte er sich in seiner Wahlmöglichkeit eingeschränkt.

Abstimmung über Aussetzen der Männer-Quote

Es kam zu einer Abstimmung, in deren Vorfeld Juso-Co-Präsident Lewin Lempert das Wort ergriff. Das Aussetzen der Quote käme einem «Verrat an sozialdemokratischen Idealen» gleich. Der europaweite Vorwurf vom «Verwelken der Sozialdemokratie» werde genau durch solche Überlegungen genährt.

Die Mehrheit der Anwesenden war der gleichen Meinung und stimmte für die Anwendung der Geschlechterquote. Bei der anschliessenden Wahl entpuppten sich Denoths Besorgnis als überflüssig. Neben dem wiedergewählten Kantonalparteipräsident Daniel Frei schafften mit Andreas Burger (Stadt Zürich), Felix Steger (SP Winterthur) und Benjamin Sourlier (SP Männedorf) drei weitere Männer den Einzug in die Geschäftsleitung.

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