Zürcher Bodybuilderin räumt in den USA ab

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Chicago Pro ShowZürcher Bodybuilderin räumt in den USA ab

Das hat noch keine Schweizer Bodybuilderin geschafft: Jacqueline Fuchs (45) gewinnt die Chicago Pro Show in Amerika und gehört somit zu den zehn besten Bodybuilderinnen weltweit.

Jennifer Furer
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Jennifer Furer
Die Zürcherin Jacqueline Fuchs (45) hat als erste Schweizerin die Chicago Pro Show in den USA gewonnen und gehört somit zu den zehn besten Bodybuilderinnen weltweit.
Am Dienstagmorgen kam Jacqueline Fuchs gemeinsam mit ihrem Trainer Raffaele Molinari am Flughafen Zürich an.
Sie wird unter anderem von ihrem Sponsor und Manager Simon Wälti empfangen.
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Die Zürcherin Jacqueline Fuchs (45) hat als erste Schweizerin die Chicago Pro Show in den USA gewonnen und gehört somit zu den zehn besten Bodybuilderinnen weltweit.

zvg

Mit einem breiten Grinsen im Gesicht kommt Jacqueline Fuchs am Dienstagmittag am Flughafen Zürich an. Die 45-jährige Zürcherin fällt auf Anhieb auf mit ihrer kräftigen Statur, ihren bunten Nägeln und ihrem braunen Teint. Eben erst konnte sie einen der grössten Erfolge in ihrer Karriere verbuchen. Sie gewann einen der wichtigsten Wettbewerbe der Bodybuilder-Szene: die Chicago Pro Show. Fuchs setzte sich gegen etliche amerikanische und ausländische Konkurrentinnen durch – und das mit 45 Jahren.

Nun gehört sie zu den zehn besten Bodybuilderinnen weltweit und darf an der Frauen-Bodybuilding-Weltmeisterschaft, die in Arizona stattfindet, starten. Fuchs ist überglücklich: «Als Schweizerin einen solchen Wettkampf zu gewinnen, ist schwieriger als ein 6er im Lotto.»

Bis zu fünf Stunden Training pro Tag

Fuchs' Erfolg ist aber nicht nur Glückssache. Dahinter stecken zwei bis fünf Stunden Training pro Tag. Aber auch die Ernährung spielt eine wichtige Rolle. Heisst das, es gibt nur Pouletbrüstli und Gemüse? Fuchs: «Nein. Meine Ernährung stimme ich auf die Bedürfnisse meines Körpers ab. Sie kann wöchentlich, täglich, ja sogar stündlich variieren.» Zucker kommt jedoch vor Wettkämpfen kaum auf den Tisch – Fuchs setzt vielmehr auf naturbelassene Produkte: «Es kommt auch vor, dass mir ein Kollege den Fisch frisch angelt oder das Fleisch direkt von der Jagd bringt.»

Naturbelassen sollen auch die Zusätze sein, die Fuchs einnimmt. Von illegalen Substanzen will sie nichts wissen: «Klar ist, dass der Körper irgendwann an seine Grenzen stösst. Um ihn aber dennoch weiter zu perfektionieren, bieten sich erlaubte Vitamine und Supplemente an.» Dass viele Amateure denken, dass professionelles Bodybuilding ohne Substanzen nicht geht, weiss Fuchs. Dennoch findet sie diese Sichtweise unangebracht.

«Um auf einen gewisses Niveau zu kommen, kann man nicht einfach Pillen schlucken, trainieren und denken, dass der Erfolg kommt. Man muss das Bodybuilding 365 Tage im Jahr leben.» Wichtig für Fuchs ist auch die mentale und finanzielle Unterstützung. Eine davon ist jene von Simon Wälti, ihrem Sponsor und Manager: «Durch seine Hilfe kann ich mich hauptberuflich auf den Sport konzentrieren.»

«Mein Alter ist ein Vorteil»

Fuchs' Erfolgsgeschichte begann bereits vor 20 Jahren. Die Dielsdorferin betrieb vor dem Bodybuilding Thai-Boxen, Boxen und Jiu-Jitsu. Im Thai-Boxen wurde sie zweimal Weltmeisterin. Bereits zu dieser Zeit gehörte sie zu jenen Sportlerinnen, die muskulöser waren als andere. Das erkannte auch ihr jetziger Trainer Raffaele Molinari. Fuchs hängte die Boxhandschuhe an den Nagel und stemmte fortan Eisen.

Dass sie erst mit 38 Jahren anfing und nun mit 45 Jahren an die Weltmeisterschaft geht, sieht sie nicht als Nachteil. Im Gegenteil: «Im Alter ist man selbstbewusster, bodenständiger und erfahrener.» Dies seien wichtige Voraussetzungen, um auf der Bühne zu bestehen und präsent zu sein. «Zudem sind die Muskulatur und der Geist reifer, um einen solchen Sport zu betreiben.»

Bereits im September wird sie an den Weltmeisterschaften starten. Ihr Ziel: vorne mitmischen. Damit das auch gelingt, zeigt sie schon nach der Landung am Flughafen Zürich wieder eiserne Disziplin. Als ihre Freundin ihr Schoggi als Willkommensgeschenk übergibt, sagt sie: «Erst nach dem Wettkampf.»

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