«Sie wollen immer wissen, wo die Prostituierte ist»

Aktualisiert

Chip in Hüfte«Sie wollen immer wissen, wo die Prostituierte ist»

In den USA pflanzte ein Menschenhändler einer Prostituierten einen Chip ein. Laut Frauenhandels-Experten ist dies auch in der Schweiz vorstellbar.

ann
von
ann

In den USA war einer jungen Frau, die von ihrem Freund zur Prostitution gezwungen worden war, ein Sender unter die Haut implantiert worden. Der sogenannte RFID-Chip wird eigentlich Tieren eingesetzt, um sie zu identifizieren.

Der Chip, der etwas grösser als ein Reiskorn ist, lässt sich relativ leicht mit einer Spezialnadel unter die Haut spritzen. Sets mit Nadel und Spritze lassen sich einfach im Internet bestellen. Diesen Umstand hat sich der Zuhälter der jungen Frau offenbar zunutze gemacht.

«Eine Frage der Zeit, bis so etwas auch in die Schweiz kommt»

Experten im Bereich der Zwangsprostitution und Frauenhandel sind überrascht über das krasse und menschenverachtende Vorgehen. «Ich selber habe noch von keinem solchen Fall gehört, ich kann mir aber gut vorstellen, dass so etwas praktiziert wird», sagt Stephan Fuchs von der Trafficking.ch, einer Nonprofitorganisation gegen Menschenhandel. Solche Chips seien ein ideales Kontrollmittel für Zuhälter, glaubt er. «Es ist nur eine Frage der Zeit, bis so etwas auch in die Schweiz kommt.»

Auch Rebecca Angelini von der Fachstelle zu Frauenhandel FIZ sagt: «Bei jeder neuen Technologie muss man davon ausgehen, dass sie früher oder später auch Kriminelle nutzen.» Die Frauenhändler würden heute schon ihre Opfer auf Distanz kontrollieren. «Sie werden übers Handy getrackt.» Die Frauenhändler, die ihre Opfer in die Prostitution zwingen, würden zu jeder Zeit wissen wollen, wo sich die Frauen befinden. Weil diese enorm unter Druck stünden und durch ihre Peiniger viel Gewalt erlebten, reiche das Handy zur Kontrolle oft aus.

Deine Meinung zählt