Verurteilte RAF-Terroristin tritt in Zürich auf

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Inge ViettVerurteilte RAF-Terroristin tritt in Zürich auf

Vor dem 1. Mai lädt der Revolutionäre Aufbau verurteilte Terroristen aufs Kanzleiareal ein – die Organisation will etwa mit dem Ex-RAF-Mitglied Inge Viett Erfahrungen austauschen.

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Inge Viett, als sie 1990 den Behörden übergeben wurde. Das RAF-Mitglied hatte 1981 einen Polizisten schwer verletzt.
2007 trat sie im Kulturzentrum Boa in Luzern auf - ihr Auftritt sorgte damals dort für Empörung. Nun hat sie am 26. April einen Auftritt in Zürich.
Der zweite Gast  Alfredo Davanzo hat ebenfalls eine kriminelle Vergangenheit.
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Inge Viett, als sie 1990 den Behörden übergeben wurde. Das RAF-Mitglied hatte 1981 einen Polizisten schwer verletzt.

Keystone/Bernd Weissbrod

Inge Viett war Mitglied der linksradikalen terroristischen Terrororganisation Rote Armee Fraktion (RAF) – 1992 wurde sie zu 13 Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie 1981 auf einen Polizisten geschossen hatte, der seither gelähmt ist. Am nächsten Sonntag besucht sie nun nach fast acht Jahren zum zweiten Mal die Schweiz – schon 2007 sorgte sie vor allem bei ihrem Gastauftritt in Luzern für grosse Empörung – in Zürich warf er weniger hohe Wellen.

Die Einladung aus Zürich kam damals wie auch heute vom Revolutionären Aufbau. Die antikapitalistische Schweizer Organisation bezeichnet es als einen «Erfahrungsaustausch», wenn Viett am 26. April zusammen mit Alfredo Davanzo, Mitglied der italienischen Neuen Roten Brigaden, aufs Kanzleiareal kommt – das geschieht im Rahmen des «revolutionären Politwochenendes», das der Revolutionäre Aufbau im Vorfeld des 1. Mai organisiert. «Wir wollen anhand von Biografien revolutionäre Projekte beleuchten, Erfahrungen austauschen und die Frage nach der revolutionären Perspektive heute stellen», heisst es laut dem «Tages-Anzeiger» auf dem Flugblatt.

«Einladung ist jenseits»

Der zweite Gast, Alfredo Davanzo kam erst 2014 aus dem Gefängnis. Er war jahrelang ein gesuchter Mann – 2007 verhaftete die italienische Polizei im Rahmen einer Grossaktion ihn und 14 weitere aus dem Umfeld der Neuen Roten Brigaden. Laut der österreichischen Zeitung «Der Standard» soll er 2012 während des Prozesses gegen ihn im Gerichtssaal zum bewaffneten Kampf in Italien aufgerufen haben. Zudem soll er laut «Tages-Anzeiger» regelmässig mit Andrea Stauffacher, Kommunistin und Gründungsmitglied des Revolutionären Aufbaus, Kontakt gehabt haben.

Mauro Tuena, Gemeinderat und SVP-Fraktionspräsident findet diese Einladungen jenseits: «Da muss man sich dann nicht wundern, wenn es wieder knallt.» Denn mit der Einladung von solchen gewaltbereiten und verurteilten Personen gehe es nur um Provokation, so seine Einschätzung. Die Stadtpolizei hat Kenntnis vom Besuch von Viett und Davanzo. Sprecher Marco Bisa verspricht, dass man den Anlass im Auge behalten werde.

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