ZürichFleischesser sind in dieser Wohnung unerwünscht
Im begehrten Zürcher Seefeld-Quartier ist eine zweistöckige 6-Zimmer-Wohnung in einem Jugendstilhaus zu vergeben. Wer einziehen will, muss Nichtraucher sein - und Vegetarier.

Die Maisonette-Wohnung im Dach dieses Jugendstilhauses wird nur an eine vegetarische Familie vermietet.
Es ist ein Bijou an bevorzugter Lage: In einem laut Immoscout24-Inserat «sanft renovierten» Jugendstilhaus im Seefeld ist eine 6-Zimmer-Maisonette-Wohnung für 4500 Franken monatlich an eine Familie zu vergeben. Wichtige Bedingungen: Wer einziehen will, muss Nichtraucher sein - und Vegetarier. Das Haus gehört der Paula-und-Eduard-Giger-Stiftung, die dort eine Lebensschule im Sinne der Mazdaznan-Lehre betreibt.
«Die Stiftung steht für eine vegetarische Lebensweise ein», sagt Vermieter Martin Hoch zu einem Bericht des «Tagblatts der Stadt Zürich». Auch die Mieter der anderen drei Wohnungen lebten vegetarisch. «Wenn jemand auswärts Fleisch isst, ist das aber kein Problem», sagt Hoch. Abgesehen davon würde niemand kontrolliert, es basiere alles auf Vertrauen.
Kündigung hätte wenig Chancen
Verboten ist es nicht, Interessenten nach gewissen Kriterien auszusuchen und sie bei der Bewerbung danach zu fragen. «Gleichzeitig müssen Interessenten auch nicht zwingend ehrlich darauf antworten», sagt Walter Angst, Sprecher des Mieterverbands. Denn: Wenn ein künftiger Mieter später in dieser Wohnung eine Wurst essen würde, hätte eine Kündigungsandrohung vor der Schlichtungsbehörde wenig Chancen. Trotzdem betont Angst: «Wer schon im Voraus das Gefühl hat, nicht in eine Hausgemeinschaft zu passen, zieht lieber nicht ein und umgeht so Konflikte.»