Luxusgüter verschwiegen – Jetsetterin soll in Knast

Aktualisiert

Bezirksgericht MeilenLuxusgüter verschwiegen – Jetsetterin soll in Knast

Trotz massiver Schulden hat eine Coiffeuse von der Goldküste in Saus und Braus gelebt und diverse Luxusgüter verschwiegen. Dafür soll sie acht Monate ins Gefängnis.

A. Szenogrady
von
A. Szenogrady
Die 45-Jährige muss sich wegen Pfändungsbetrugs, Veruntreuung, Vereitelung einer Blutprobe sowie weiteren Delikten vor dem Bezirksgericht Meilen verantworten.

Die 45-Jährige muss sich wegen Pfändungsbetrugs, Veruntreuung, Vereitelung einer Blutprobe sowie weiteren Delikten vor dem Bezirksgericht Meilen verantworten.

Die heute 45-jährige Beschuldigte aus dem Bezirk Meilen führte in den letzten Jahren das aufregende Leben einer Jetsetterin. Die elegant gekleidete Dame besass nicht nur zwei Porsche-Sportwagen, sondern auch ein Fahrzeug der Marke Hummer. Allein die Personenwagen besassen einen Gesamtwert von 140'000 Franken. Hinzu kam ein Motorboot für 30'000 Franken.

Neben den Autos erfreute sich die attraktive Freundin eines Anwaltes an diversen Luxusgütern. Die Anklage listete neben zehn Sandaletten im Wert von je 650 Franken, zehn Leggins aus Leder für 10'000 Franken, zwei Hundetaschen der Marke Prada im Wert von 6000 Franken, fünf Armbanduhren für 5000 Franken sowie ein iPad für 700 Franken auf. Zudem erhielt sie im November 2012 von ihrem Partner in drei Tranchen Bargeld von je 20'000 Franken. Zusätzlich kassierte sie von einer Versicherung weitere 15'000 Franken. Nicht zuletzt besass sie in ihrem Coiffeursalon mit einem so genannten «Dioden-Laser» eine Haar-Entfernungsmaschine für über 42'000 Franken.

Gegenstände verschwiegen oder versteckt

Der Schönheitsfehler war, dass die Coiffeuse seit mehreren Jahren hoch verschuldet war und Betreibungen für über 76'000 Franken am Hals hatte. Laut Staatsanwaltschaft log sie im Frühjahr 2013 das Betreibungsamt Meilen-Herrliberg-Erlenbach an und führte aus, dass sie über keine Wertsachen oder Vermögenswerte mehr verfüge. Womit sie die verschwiegenen Gegenstände für über 200'000 Franken einer Pfändung und ihren Gläubigern bewusst entzog. Zudem versteckte sie einige Sachen in einem Lager. Darunter auch den Dioden-Laser.

Im Juni 2013 leistete sich die Frau weitere Delikte. So vergass sie in Nürensdorf die Handbremse ihrs Porsches anzuziehen. Worauf ihr Wagen in einen Kandelaber rollte und einen anderen Personenwagen beschädigte. Sie setzte sich von der Unfallstelle ab und meldete sich erst mehrere Stunden später bei der Polizei. Zudem soll sie Autobestandteile eines Porsches für 19'000 Franken veruntreut haben.

Verhaftet und angeklagt

Am 12. September 2013 war vorerst Schluss. Die Polizei nahm die Dame fest. Während der Untersuchungshaft von 77 Tagen gab sie einen Teil der Delikte zu. Im März 2014 erhob die Staatsanwaltschaft See/Oberland Anklage wegen Pfändungsbetrugs, Veruntreuung, Vereitelung einer Blutprobe sowie weiteren Delikten.

Am Mittwoch musste sich die Beschuldigte vor dem Bezirksgericht Meilen verantworten. Wobei sie bei den meisten richterlichen Fragen die Aussagen verweigerte. Zu ihrer Person gab sie an, dass sie heute noch mit ihrem Partner zusammenlebe und von diesem finanziell unterstützt werde.

Zum Ärger des Staatsanwaltes Jürg Vollenweider, der seinen ursprünglichen Strafantrag von elf Monaten bedingt massiv verschärfte. Er forderte 16 Monate teilbedingt. Acht Monate davon soll die Frau im Gefängnis absitzen. «Die Beschuldigte zeigt heute weder Reue noch Einsicht», begründete Vollenweider seinen strengeren Antrag.

Noch kein Urteil eröffnet

Verteidiger Stephan Buchli räumte einige Schuldpunkte wie den Pfändungsbetrug ein, verlangte aber auch gewichtige Teilfreisprüche. So vom Vorwurf der Vereitelung einer Blutprobe. Mit einer bedingten Geldstrafe von 180 Tagessätzen zu 30 Franken sowie 600 Franken Busse setzte sich Buchli für eine milde Strafe ein. Das Gericht kam noch zu keinem Entscheid, wird das Urteil den Parteien aber demnächst eröffnen.

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