Kein Platz – Braunbär im Wildnispark getötet

Aktualisiert

Drama in LangnauKein Platz – Braunbär im Wildnispark getötet

Tragisches Ende für einen vierjährigen Bären im Wildnispark Zürich Langenberg: Er musste eingeschläfert werden, weil man für ihn kein neues Zuhause in einem Zoo gefunden hat.

von
rom
Der namenlose Braunbär rechts wurde am 19. Februar eingeschläfert – hier spielt er mit seinem Vater Ursus.

Der namenlose Braunbär rechts wurde am 19. Februar eingeschläfert – hier spielt er mit seinem Vater Ursus.

Freud und Leid liegen manchmal nahe beieinander: Während sich die 13-jährige Braunbärin Barba im Wildnispark Zürich Langenberg derzeit über mehrfachen Nachwuchs freuen kann, bedeutete dies für ihren 4-jährigen Sohn das Todesurteil. Er musste am 19. Februar eingeschläfert werden. «Die Aufzucht von Jungtieren wäre zu gefährlich, wenn gleichzeitig zwei Männchen im Gehege leben – in diesem Fall der 17-jährige Vater Ursus und sein Sohn», sagt Geschäftsführer Christian Stauffer. «Fachlich war es der richtige Entscheid, doch emotional ein schwieriger Moment für uns alle.»

Seit seiner Geburt vor vier Jahren hatte der Wildnispark ein neues Plätzchen für den Bären gesucht – vergeblich. «Wir steckten europaweit mit mehreren Parks in Verhandlungen, leider scheiterten diese aus diversen Gründen.» Andrerseits wäre für Stauffer ein einsames Leben in einem Abtrenngehege nicht infrage gekommen. Dass man mit den Neugeborenen bald wieder vor demselben Problem stehen wird, ist ihm klar: «Aber Nachwuchs gehört zu einer guten Haltung von Wildtieren – es beeinflusst deren Verhalten positiv.» Man habe zudem chemisch interveniert, damit die Bärin erst nach vier Jahren wieder trächtig wurde.

Bär landet nicht auf Speisekarte

«Bei anderen Tierarten in unserem Park sind solche Tötungen üblich, bloss spielen da weniger Emotionen mit», sagt Stauffer. Entsprechend landet der Bär im Gegensatz zum Hirsch und Wildschwein auch nicht auf der Speisekarte des Restaurants – einzig Fell und Schädel werden für pädagogische Zwecke verwendet. Selbst einen Namen hat der getötete Bär bewusst nie erhalten. «Wir taufen keine Tiere, die längerfristig nicht bei uns bleiben können», sagt Stauffer.

Der Zürcher Tierschutz verurteilt eine solche Tötung nicht, «sofern zuvor alles unternommen wurde, um das Leben des Tieres zu retten», sagt Geschäftsführer Bernhard Trachsel. «Besser man entscheidet sich gegen das Leben, als dass der Bär in einen Zoo mit lebenslang fragwürdiger Haltung wechselt.»

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