Amtschef warnt seine 950 Mitarbeiter vor Trump

Aktualisiert

Verwarnung kassiertAmtschef warnt seine 950 Mitarbeiter vor Trump

Der Chef des Zürcher Amts für Justizvollzug warnte in einer internen Mail alle 950 Mitarbeitenden vor Donald Trump. Dafür kassierte er nun eine Verwarnung.

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«Es ist noch nicht zu spät»: Thomas Manhart, Chef des Zürcher Amts für Justizvollzug, schickte allen 950 Mitarbeitenden per Mail ein privates Schreiben.
Darin warnt er vor US-Präsident Donald Trump. Es gebe «offensichtlich Parallelen» zwischen dessen Beginn der Regierungszeit und der Ernennung von Adolf Hitler zum Reichskanzler 1933. Die demokratischen Kräfte müssten deshalb zusammenstehen.
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«Es ist noch nicht zu spät»: Thomas Manhart, Chef des Zürcher Amts für Justizvollzug, schickte allen 950 Mitarbeitenden per Mail ein privates Schreiben.

Keystone/Georgios Kefalas

«Gedanken zum 30. Januar» – unter diesem Titel verschickte Thomas Manhart, Chef des Zürcher Amts für Justizvollzug, an jenem Montag vor bald drei Wochen eine private E-Mail an alle 950 Mitarbeitende. Das Datum hat er bewusst gewählt: Am 30. Januar 1933 war Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt worden.

In seiner E-Mail sorgt er sich um die gegenwärtige Entwicklung in den USA unter Präsident Donald Trump: «Ich behaupte natürlich nicht, dass Trump mit Hitler gleichgesetzt werden kann. Ich vergleiche auch nicht Trump mit Hitler, sondern die Umstände und den Beginn der Regierungszeit dieser beiden Männer.»

Laut Manharts E-Mail gibt es «offensichtlich Parallelen». Er fordere deshalb, dass alle demokratischen Kräfte zusammenstehen müssten. «Es ist noch nicht zu spät.» Gegenüber dem «Tages-Anzeiger» wollte Manhart sich nicht zur E-Mail äussern. Sein Motiv stehe darin. Demnach ist Geschichte sein grosses Hobby. Und: Aus der Geschichte könne und müsse man lernen.

«Obskurer Vergleich»

Justizdirektorin Jacqueline Fehr (SP) hat zwar Verständnis für die staatsbürgerliche Besorgnis ihres Amtsleiters – trotzdem sei Manhart personalrechtlich ermahnt worden. Politische Positionen auf dem Dienstweg zu verbreiten, sei nicht erlaubt, liess ihre Medienstelle ausrichten. Damit sei die Sache für sie erledigt.

Schwamm drüber? Nicht für die SVP. Wie immer, wenn in der Direktion der SP-Regierungsrätin etwas vorgefallen ist, lässt das entsprechende Communiqué nicht lange auf sich warten. Man sei befremdet, dass kantonale Chefbeamte den Dienstweg nutzten, um ihre privaten politischen Ansichten zu verbreiten. Der Vergleich mit den Umständen 1933 sei «obskur» und Fehr müsse nun «endlich Ordnung schaffen» in ihrer Justizdirektion.

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