Zum glatten KöbiBetrunkener klaut Putin und bereut es wenig später
Ein Betrunkener hat in der Bar Zum glatten Köbi ein Bild von Wladimir Putin entwendet – und es wieder zurückgesandt, weil ihn ein schlechtes Gewissen plagte.
Die Stimmung war ausgelassen, als die Schweizer Nati im Spiel gegen Serbien in letzter Minute mit 2:1 gewann. In diesem Rummel liess sich ein anonymer Dieb dazu verleiten, im legendären Zürcher Public Viewing Zum glatten Köbi beim Club Supermarket im Kreis 5 ein Bild von Wladimir Putin mitgehen zu lassen.
Das Bild mit dem russischen Präsidenten, der ein Trikot des Clubs Zenit St. Petersburg mit dem Gazprom-Logo auf der Brust trägt, gehört zu einer Ausstellung von FC Stylez. «Das Bild des holländischen Künstlers Floor Wesseling hängt im Aussenbereich, und es hatte viele Leute, die den Match mitverfolgten», sagt Veranstalter Michael Vonplon. So sei es dem Dieb möglich gewesen, das Kunstwerk im Wert von 60 Franken einfach einzupacken.
«Es ist ein peinlicher Fehler»
Erstaunt war Vonplon, als er einen Tag vor dem Achtelfinal-Debakel gegen Schweden das Bild per Post zurückkam. In einem Brief äusserte sich der anonyme Dieb: «Mir ist am Wochenende ein ziemlich peinlicher Fehler unterlaufen. Nach einigen Bieren, gekoppelt mit unbändiger Freude über den Schweizer Sieg, fand ich es eine super Idee, eine Erinnerung an diesen Abend mit nach Hause zu nehmen. So liess ich den Gazprom-Putin mitlaufen.»
In nüchternem Zustand habe er nun festgestellt, dass das eine doofe Idee gewesen sei: «Da ich eigentlich keine kleptomanische Veranlagung habe und es viel besser fände, wenn sich noch etliche weitere Gäste an diesem Bild erfreuen könnten, sende ich euch das Bild zurück. Ich möchte mich auch nochmals ganz aufrichtig entschuldigen.»
Der glatte Köbi spendiert ein Bier
Beim glatten Köbi verzeiht man dem Dieb, wie auf der Facebook-Seite zu lesen ist. «Dass du uns das Kunstwerk zurücksendest, entzückt uns und unterstreicht: Wir haben das tollste Publikum der Welt bei uns.» Die Veranstalter offerieren dem Dieb sogar ein Bier nach Wahl, sollte er wieder einmal vorbeischauen. «Vielen ist so etwas doch auch schon passiert.» Gemeldet hat sich der Anonyme noch nicht.
Das retournierte Putin-Bild hing aber keine 24 Stunden, als es erneut von einem Dieb begehrt wurde. Diesmal bemerkten die Veranstalter den Diebstahl aber prompt und konnten ihn verhindern. «Überhaupt weckt das Porträtbild viele Emotionen. Einmal war beispielsweise ein Russe hier, der das Bild umdrehte, weil er den Präsidenten nicht während des ganzen Spiels anschauen wollte», so Veranstalter Michael Vonplon.
Die ausgestellten Bilder können an der Bar für 60 Franken gekauft werden.